Neubiberg:Nur ein Neubau erfüllt alle Wünsche

Neubiberg, Haus für Weiterbildung, Ausstellung über Neubiberger Seniorenheim Wilhelm-Hoegner-Haus,

Im Seniorenzentrum fehlen dringend benötigte Räume und der erste Stock ist nur über eine Treppe zu erreichen. Das soll sich bald ändern.

(Foto: Angelika Bardehle)

Das Seniorenzentrum soll barrierefrei und größer werden. Kostenpunkt etwa vier Millionen Euro

Von Angela Boschert, Neubiberg

Seit etwa 20 Jahren warten die Neubiberger auf ein vollkommen barrierefreies Seniorenzentrum. Jetzt geht es voran. Der Gemeinderat hat am Montagabend einstimmig entschieden, das funktional unzureichende Seniorenzentrum in der Hauptstraße 12 durch einen Neubau am aktuellen Standort zu ersetzen. Eine Machbarkeitsstudie soll zeigen, was konkret benötigt und wie ausgeführt werden kann. Die erwarteten Kosten liegen bei etwa vier Millionen Euro.

Das Gebäude des Seniorenzentrums wurde im Jahr 1952 gebaut und zeigt die typischen Mängel der 50er Jahre-Bauten, wie Uli Gassner vom Riemerlinger Architekturbüro Gassner & Zarecky feststellte. Sein Büro hat untersucht, wie die notwendigen Bauerweiterungen auf dem Grundstück umgesetzt werden könnten. Gassners Fazit: Ein Neubau ist nicht nur finanziell günstiger, sondern nur mit ihm kann der erwünschte Raumbedarf, die erforderliche Funktionalität und vor allem die Barrierefreiheit im gesamten Gebäude erreicht werden.

Im heutigen Seniorenzentrum fehlt es an Räumen für das Aufgabenspektrum. Besucher müssen durch den Gruppenraum gehen, um Büros zu erreichen; das auch bei laufenden Veranstaltungen. Barrierefreiheit ist nur im Erdgeschoss gegeben. Das erste Obergeschoss ist nur über eine Treppe erreichbar und auch der Töpferkurs trägt seine Werkstücke über die Treppe zum Trocknen in den schlecht begehbaren Keller. Der Brandschutz ist unzureichend und es fehlen Stellplätze. Außer dem Seniorenzentrum befinden sich in dem Gebäude ein Büro der AWO und drei kleine Wohnungen im Dachgeschoss. Die Wünsche sind klar. Mehr Flächen für mehr Angebote, ein Aufzug und Barrierefreiheit überall. Um sie zu erfüllen, braucht das Seniorenzentrum laut Gemeinderats-Beschluss vom Juli 2017 etwa 515 Quadratmeter Nutzfläche, hat aktuell aber nur 240 Quadratmeter. Architekt Gassner stellte mögliche Erweiterungen vor, die durch die südlich liegende Baugrenze extrem eingeschränkt werden. Ein Anbau im Erdgeschoss brächte 70 Quadratmeter mehr Nutzfläche, ein zweistöckiger Anbau auf der Südseite brächte 100 Quadratmeter mehr und würde ohne Tiefgarage etwa 3,3 Millionen Euro kosten. Selbst wenn man noch das Dachgeschoss saniert (Kosten dann circa 4,14 Millionen Euro), fehlten noch etwa 80 Quadratmeter. Die auch wegen der Büros erforderlichen Parkplätze wären auf dem Grundstück nur in einer Tiefgarage machbar. Doch "Senioren und Tiefgarage schließen sich gegenseitig aus", stellte Hartmut Lilge (CSU) klar. Das gesamte Gremium stimmte ihm zu. Zumal für eine Tiefgarage mit elf erreichbaren Plätzen die prägenden alten Bäume gefällt werden müssten.

In einer leidenschaftlichen Rede appellierte Elisabeth Stettmeier (Freie Wähler) - sie ist auch Sprecherin des Seniorenzentrumsbeirats - an die Ratskollegen: "Mit Abstand ist der Neubau die bessere Lösung. Wir alle stehen im Wort bei den Senioren, denn wir haben mehrfach versprochen, uns für ein funktionstüchtiges, barrierefreies und zukunftsträchtiges Seniorenzentrum einzusetzen. Machen wir den heutigen Tag zum Geburtstag des neuen Seniorenzentrums".

Ihrem Appell folgte der Gemeinderat. Er entschied, dass der Erhalt der prägenden Bäume und eine ökologische Bauweise geprüft werden sollen und eine Machbarkeitsstudie erstellt wird. Die stieß teils auf Unverständnis. Doch die Planung des Neubaus muss europaweit ausgeschrieben werden. Für Architekt, Bauamtsleiter Christian Einzmann und Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) ist eine Machbarkeitsstudie somit selbstverständlich.

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