Neubiberg:Neue Attraktion für den Umweltgarten

Neubiberg: Das Waldxylophon ist einer der Stationen des Baumlehrpfades. Im Bild von links: Bürgermeister Günter Heyland, Umweltgartenleiter Heinrich Wolfensberger sowie Linda Sedelmayer und Birgit Buchinger von der Gemeinde.

Das Waldxylophon ist einer der Stationen des Baumlehrpfades. Im Bild von links: Bürgermeister Günter Heyland, Umweltgartenleiter Heinrich Wolfensberger sowie Linda Sedelmayer und Birgit Buchinger von der Gemeinde.

(Foto: Claus Schunk)

Anlässlich der 30-Jahr-Feier wird in Neubiberg am Sonntag das Arboretum eingeweiht. Erwachsene wie Kinder sollen sich dort erholen können und nebenbei etwas über Bäume lernen

Von Angela Boschert, Neubiberg

Ein Ort für Neubiberger von Neubibergern - das ist seit 30 Jahren der Umweltgarten. Am Sonntag, 6. Mai, wird dieser Geburtstag mit einem bunten Fest gefeiert. Zum Auftakt wird um 14 Uhr das neu angelegte Arboretum eingeweiht. Auf 1500 Quadratmetern Fläche bietet es weit mehr als Informationen zu und über Bäume aus der Heimat.

Schon 2009 wurde ein Arboretum ins Auge gefasst, das als öffentlich zugängliche Sammlung von "frei wachsenden einheimischen und exotischen Holzgewächsen zu Studienzwecken" definiert wird. 2015 wurde endlich die dreieckige Fläche am östlichen Eingang zum Umweltgarten frei, nachdem sie jahrelang für eine mögliche Fernwärmeleitung zurückgehalten worden war. Im Februar 2016 fasste der Planungs- und Umweltausschuss des Gemeinderats den Beschluss, das Arboretum anzulegen. Ziel war von Anfang an, nicht nur einen nüchternen Baumlehrpfad anzulegen, sondern einen Raum zu schaffen, der Erholung und Naturerleben ebenso dient wie Forschung und Lehre.

Jetzt ist es soweit. Von Sonntag an können alle Interessierten den gewundenen Weg zwischen den 16 neu gepflanzten Bäumen entlangschlendern, die hübschen Beschriftungstafeln aufklappen und Informationen zu jeder Baumart lesen. Für Kinder beschreibt der Frosch Biolino, das Leitbild des Umweltgartens, wofür das Holz eines Gewächses gerne verwendet wurde oder wird und ob Teile des Baumes giftig sind. Außerdem gibt Biolino spannende Aufgaben oder Rätsel auf. Erwachsene und Kinder können beim Wacholderbusch, bei der Eberesche, der Vogelkirsche und dem Holunder kleine Hörgeschichten oder Vogelstimmen über QR-Codes abrufen, die in Anlehnung an den Hörpfad-Audioguide "Umweltgarten" erstellt wurden. Ergänzt wird der "Baumlehrpfad" durch ein weithin sichtbares Wald-Xylophon, an dem die Besucher auf zwölf frei aufgehängten Holzstücken Töne spielen können und eine Station mit Längsschnitten durch Eiche, Fichte, Rotbuche, Erle und Esche, die sich alle fünf im Umweltgarten als "Lebendbaum" finden. An ihnen werden Verschiedenheit und Eigenarten der Baumarten sicht- und greifbar. Für Kinder soll noch eine Station eingerichtet werden, an der sie ihre Sprungweite beispielsweise mit der eines Frosches oder eines Fuchses vergleichen können.

Beim Presserundgang betonten Bürgermeister Günter Heyland und Umweltgartenleiter Heinrich Wolfensberger, dass das Arboretum und der Umweltgarten "dynamisch" seien und sich unter Mitwirkung der Bürger ständig weiterentwickeln sollen. Auch am Arboretum haben sich die Neubiberger beteiligt und Patenschaften für 16 Bäume übernommen. Sie waren im Herbst vergangenen Jahres schnell vergeben, an den Bund Naturschutz ebenso wie an den Umweltgartenverein, die Emile-Montessori-Schule und einzelne Bürger. Mit dem trotzigen, Luther zugeschriebenen, Zitat "Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen" sind alle Paten auf einer Tafel zusammen mit ihren Bäumen oder Sträuchern gelistet. Mit dem Arboretum wird eine neue Erholungsfläche geschaffen, aber auch das pädagogische Angebot des Umweltgartens erweitert. Nicht nur die Bäume, auch die in der Westecke stehenden Bienenstöcke werden für Schulen attraktiv sein. In enger Zusammenarbeit mit Imkern zeigen Wolfensberger und sein Team hier, was die fleißigen Tiere brauchen und leisten.

Im vergangenen Jahr erhielt der Umweltgarten das Qualitätssiegel "Umweltbildung Bayern" vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz für seine pädagogische Bildungsarbeit. Mit seinen 80 Tieren, darunter gefährdete Arten wie das Kärntner Brillenschaf, die zwei Exmoor-Ponys oder die horntragenden Deutschen Edelziegen, die freundlich und robust, aber wirtschaftlich unattraktiv sind, ist der Umweltgarten Neubiberg "außergewöhnlich" in Deutschland, wie Wolfensberger sagt. Vor allem wegen der Tiere kommen Familien hierher und sehen, wie sie auf einem ursprünglichen Bauernhof gehalten werden und lernen intakte Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren kennen. Mit gutem Grund führe die Gemeinde "internationale Gäste als Erstes in den Umweltgarten", sagt Bürgermeister Heyland. Zukünftig sicher an den sprießenden Bäumen des neuen Arboretums vorbei.

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