Gymnasium Neubiberg:Heißes Geschäft

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Wie richtige Unternehmer: Erst gab es eine Marktstudie und dann kreierten Stephanie Lach, Moritz Kronberg, Nina Aumüller und Lara Kastel (von links) ihren ersten Tee mit exotischen Früchten. (Foto: Claus Schunk)

Das Schüler-Unternehmen "Hottea" vertreibt kreative Teemischungen.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Stephanie Lach, Nina Aumüller, Moritz Kronberg und elf andere Klassenkameraden haben schon eine Erfahrung gesammelt, die viele erst nach dem Studium machen: Sie haben ein Unternehmen gegründet. Genauer gesagt ein Schülerunternehmen im Rahmen des Projekt-Seminars Unternehmensgründung in der 11. Klasse am Gymnasium Neubiberg bei Wirtschaftslehrer Benedikt Isenrath. "Hottea" haben sie es genannt. Der Name verrät schon, wobei es bei dem Unternehmen geht: um Tee, und zwar eine selbst zusammengestellte Mischung, die die Schüler an andere verkaufen.

"Wir finden es schade, dass viele junge Leute nicht mehr so viel Tee trinken, weil wir alle gerne Tee mögen", sagt Moritz Kronberg, der die Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden in dem Unternehmen innehat. Mit "Wir" meint er das Unternehmer-Team. "Wir wollen zeigen, dass Tee auch cool sein kann und es nicht immer Red Bull sein muss", sagt Kronberg.

Im Februar stand die Idee. Dann ging es an die Suche nach einem Partner, den die Schüler schließlich mit dem Teefachgeschäft Tea House in der Sendlinger Straße in München fanden. Den Zusatz "Hot" im Namen wählten die Jungunternehmer, weil er auf das Produkt hinweist und "weil man mit ,hot' in der Jugendsprache verbindet, dass jemand toll aussieht", wie Nina Aumüller von der Finanzabteilung ausführt. Die 90 Anteilsscheine, mit deren Verkauf die Schüler ihr Grundkapital bildeten, vergaben sie an Freunde, Familie und auch an Bürgermeister Günter Heyland.

Wie bei einem echten Unternehmen legten die Schüler nicht einfach los, sondern betrieben an der Schule erst einmal im kleinen Stil Marktforschung: Welchen Tee wollen die Leute überhaupt? Heraus kam, dass Früchtetee besonders gefragt ist. Also probierten die Schüler bei ihrem Partner in München diverse Mischungen und entschieden sich für eine exotische Variante: eine Mischung aus Zitrusfrüchten, Mango und Maracuja. "Hottea Number One" nannten sie ihre erste Kreation. 50 Gramm verkaufen sie derzeit für 4,50 Euro.

Der Tee wurde bereits beim Schul-Sommerfest ausgeschenkt

Beim Tee blieb es nicht, die Schüler haben auch ein paar Utensilien entworfen: Eisteegläser und Tassen mit ihrem Logo. Darin wurde der Tee erstmals beim Schul-Sommerfest am vergangenen Freitag ausgeschenkt. Zuvor hatte das Team am Gymnasium den eigenen Tee zum Beispiel an die Anteilseigner bei der Hauptversammlung und am Nachtbiomarkt in Neubiberg verkauft, wie Stephanie Lach vom Presseteam sagt.

Bis jetzt sind die Schüler zufrieden mit dem Geschäftsverlauf und schätzen es, viele Erfahrungen gemacht zu haben. Nina Aumüller sagt, sie hätten alle gelernt, Verantwortung zu übernehmen, und zwar so, dass das gesamte Unternehmen leidet, wenn einer nicht mitzieht. Moritz Kronberg erwähnt das Zeitmanagement. "Das ist auch wichtig für das Leben nach der Schule." Abgesehen davon lernten sie sicher auch, sich durchzubeißen, denn manches war knifflig. So brauchten die Schüler-Unternehmer mehrere Anläufe, bis sie die passende Technik für den Aufdruck auf Tassen und Gläser gefunden hatten.

Das Team hat einiges auf die Beine gestellt. In den kommenden Monaten werden die Schüler am Ball bleiben. Wie der Name "Hottea Number One" vermuten lässt, will das Team im Winter eine zweite Teemischung anbieten, vielleicht mit einer Zimtnote, und sie auf einem Weihnachtsmarkt in der Umgebung verkaufen. Bis dahin wird das Team weiter in den sozialen Netzwerken wie Instagram und Snapchat auf sich aufmerksam machen. Und ein Auge darauf haben, dass die Anteilseigner am Ende alle ihr Geld wieder bekommen. "Wir wollen nicht, dass uns jemand zehn Euro gibt und nur fünf zurückbekommt", sagt Kronberg.

© SZ vom 26.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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