Neubiberg:"Für alle verträglich"

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CSU und Grüne begrüßen neue Pläne für Neubiberger Ärztehaus

Von Daniela Bode, Neubiberg

In der Diskussion um die Zukunft des Medizinischen Versorgungszentrums und die Bebauung am Rathausplatz 1 in Neubiberg zeichnet sich eine leichte Annäherung ab. CSU und Grüne, die die bisherigen Pläne unter anderem wegen der Massivität der Bebauung kritisiert haben, begrüßen den neuen Vorschlag des Investors. Die SPD sieht es zumindest als positiv an, dass der Investor noch einmal auf Änderungswünsche eingegangen ist. Die örtlichen Freien Wähler allerdings stehen dem neuen Entwurf skeptisch gegenüber. Wegen der Kritik aus der Bevölkerung und im Gremium hatte der Gemeinderat zuletzt das Bebauungsplanverfahren für das Grundstück am Rathausplatz 1 abgebrochen. Daraufhin hatte der Investor auf Wunsch des Gemeinderats bei einem Treffen mit den Fraktionssprechern, Vertretern des Ärztehauses und Mitgliedern der Verwaltung neue Pläne als Gedankenmodell vorgestellt. Sie sehen statt eines Neubaus des MVZ eine Sanierung der Bestandsgebäude im Norden und Süden vor. Zudem sollen im restlichen Bereich des Grundstücks zehn Doppelhäuser statt der fünf Punkthäuser mit Wohnungen gebaut werden. Auch der Charakter des Rathausangers - wie oft gewünscht - würde durch das Einhalten der Zwölf-Meter-Linie erhalten werden.

Die Fraktionen sollten sich in ihren nächsten Sitzungen über den neuen Entwurf eine Meinung bilden. Die CSU hat sich bereits jetzt in einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. "Der Investor hat Ideen vorgestellt, die wir absolut unterstützen können", erklärt CSU-Fraktionssprecher Bernhard Rott laut der Mitteilung. Aus Sicht der Christsozialen ist das Gespräch gut verlaufen und kann als Entscheidungsvorbereitung für den Gemeinderat dienen. Ortsvorsitzender Thomas Pardeller kommentiert den neuen Entwurf in einer Pressemitteilung mit den Worten: "Das kommt unseren Vorstellungen sehr nahe." Es freue ihn, dass Investor und Verwaltung nun zusammen mit dem Gemeinderat an einer nachhaltigen Lösung im Sinne der Neubiberger Bürger arbeiteten. Antonio Melieni, Vertreter der Studentenvereinigung USU, der häufig mit der CSU stimmt, schließt sich dem an: "Ich finde den Kompromiss gut, das ist für alle verträglich", sagt er.

Ähnlich sehen es die Grünen. Auch wenn sich die Fraktion noch nicht getroffen hat, bezeichnet ihr Sprecher Kilian Körner die Pläne als "guten Schritt in die richtige Richtung". Körner befürwortet die neue Planung, weil sie Bedenken gegen das Kolossartige und die Höhe der Gebäude Rechnungen trage. Allerdings gefällt ihm nicht, dass der Kinderarzt keinen Platz mehr in dem Gebäude finden würde. Für Tobias Thalhammer (FDP) hat oberste Priorität "das MVZ für die Gesundheitsversorgung in Neubiberg zu erhalten". Wenn die vorgestellten Pläne auch für die Betreiber ein sinnvoller Weg seien, könne er diesen mitgehen.

Die SPD, deren Fraktionssitzung ebenfalls noch aussteht, gibt sich skeptischer. "Es ist gut, dass der Investor so flexibel ist und nicht auf dem alten Entwurf beharrt", sagt Fraktionsvorsitzender Gregor Röslmaier. Ohnehin sei das oberste Ziel, das MVZ in Neubiberg zu behalten. Er persönlich ist zwiegespalten. "Es ist schön, auf die Nachbarn zugehen zu können", sagt er. "Ich sehe es aber als Problem, dass keine Wohnungen vorgesehen sind und das MVZ in den alten Gebäuden belassen werden soll." Wie Körner missfällt ihm auch, dass der Kinderarzt keinen Platz mehr hätte.

"Wir stehen den neuen Plänen sehr skeptisch gegenüber", sagt stellvertretende Fraktionssprecherin Marianne Werner von den Freien Wählern, denen auch Bürgermeister Heyland angehört, nach Rücksprache mit diesem. Ihnen missfällt wie der SPD der mögliche Verlust des Kinderarztes sowie die Tatsache, dass das Ärztehaus in den alten Gebäuden verbleiben soll. Die Fraktionssitzung der Freien Wähler steht aber noch aus. Im Herbst soll das Thema erneut im Gemeinderat behandelt werden.

© SZ vom 11.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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