Neubiberg:"Es soll keinen Verdrängungswettbewerb geben"

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Fast alles wieder beim alten: Die Zeit der Gratis-Kinderbetreuung endet in Starnberg. Die Stadt muss sparen. (Foto: Angelika Bardehle)

Der Neubiberger Bürgermeister betont, dass berufstätige Eltern bei der Vergabe von Kita-Plätzen Vorrang haben

Von Daniela Bode, Neubiberg

Entweder sind die Neubiberger grundsätzlich zufrieden damit, wie die Dinge in ihrer Gemeinde laufen, oder sie interessieren sich nicht sonderlich dafür. Den Eindruck konnte man jedenfalls bei der Bürgerversammlung in der Aula der Grundschule Neubiberg gewinnen. Nur rund 50 Personen, darunter einige Ehrengäste wie Altbürgermeisterin und -landrätin Johanna Rumschöttel und Generalsekretärin der Bayern-SPD Natascha Kohnen sowie einige Gemeinderäte, waren zu der Veranstaltung in die Aula der Grundschule Neubiberg gekommen. Den Bürgern, die anwesend waren, brannten vor allem Fragen zur Kinderbetreuung und zum Verkehr unter den Nägeln.

Ein Vater äußerte Befürchtungen, ob die Suche nach einem Krippenplatz für den eigenen Sohn schwierig werden könnte, weil auch die Kinder von Asylbewerbern einen Anspruch darauf haben. "Muss ich mir Sorgen machen, dass mein Kind dann vielleicht keinen Kita-Platz bekommt?", fragte er. Bürgermeister Günter Heyland beruhigte ihn: "Wir wollen nicht, dass es einen Verdrängungswettbewerb gibt." Er versicherte, dass freie Plätze in erster Linie an Kinder vergeben würden, bei denen beide Eltern arbeiten. "Da werden wir die Betreuungsplätze für Neubiberger Eltern sicherstellen", sagte er. Wenn es dann noch freie Plätze gebe, könnten diese an Flüchtlingskinder vergeben werden. Er betonte in dem Zusammenhang allerdings den Vorteil, dass Flüchtlingskinder schnell Deutsch lernen und integriert werden könnten, wenn sie eine Betreuungseinrichtung besuchen. Der Rathauschef berichtete zudem von Überlegungen, in der Traglufthalle, in der derzeit 220 Flüchtlinge, darunter auch einige Kinder, untergebracht sind, eine Kinderbetreuung anzubieten.

Ein anderer Bürger äußerte einen lang gehegten Wunsch der Neubiberger: "Könnte nicht die Hauptstraße etwas schöner gestaltet werden?" Er sprach von Radwegen auf beiden Seiten und von der Anpflanzung weiterer Bäume. Da konnte Heyland ihm jedoch keine Hoffnungen machen. "Den Wunsch haben schon Generationen von Gemeinderäten geäußert, und es ist nie gelungen, weil die Breite der Straße nicht für alles ausreicht." Er sagte, dass die Gemeinde Schritt für Schritt Gehwegabschnitte aufkaufe. Das gehe aber nicht von heute auf morgen.

Rathauschef Heyland berichtete erwartungsgemäß auch über die aktuellen Themen Asyl und den Asiatischen Laubholzbockkäfer. Eine Diskussion entspann sich darüber jedoch nicht. Das Thema Asyl hatte auch der stellvertretende Landrat Otto Bußjäger (Freie Wähler) aufgegriffen. "Da kommt noch eine Marathonaufgabe auf uns zu, die jeden von uns fordert. Ich bin aber überzeugt, dass wir das gemeinsam mit den Bürgern und den Gemeinden schaffen", sagte er voller Zuversicht. Bei dem Thema bräuchten sie "ein offenes Herz und einen klaren Verstand".

Wie allerorts wird in Neubiberg eines der großen Themen der Zukunft der Wohnungsbau sein. Heyland erläuterte die Bauoffensive der Gemeinde, in deren Rahmen günstiger und auch barrierefreier und seniorengerechter Wohnraum geschaffen werden soll. Er berichtete, dass die Kommune die Voraussetzungen für Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber, für die der Staat oder der Landkreis zuständig sind, schaffen werde sowie Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge. Für deren Unterbringung ist die Gemeinde verantwortlich. "Wir sind froh, dass wir in den vergangenen Jahren sehr viel vorgesorgt haben bei den Schulen und bei der Kinderbetreuung, sodass wir uns jetzt auf das Thema konzentrieren können."

© SZ vom 19.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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