Neubiberg:Bauen mit Hindernissen

Neubiberg: Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland sieht sich immer wieder mit Protesten von Anwohnern konfrontiert.

Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland sieht sich immer wieder mit Protesten von Anwohnern konfrontiert.

(Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde Neubiberg treibt einige große Vorhaben voran. Doch nicht bei allem läuft es rund

Von Daniela Bode, Neubiberg

In der Freiherr-von-Stengel-Straße am Bahnhof in Neubiberg stehen Kräne, an der Äußeren Hauptstraße haben ebenfalls die Bauarbeiten begonnen, auch das unbebaute Grundstück in der Zwergerstraße neben dem Grünanger in Unterbiberg wird vermutlich in nicht allzu ferner Zukunft der Vergangenheit angehören. Kurzum: In der Kommune an der Grenze zur Stadt München bewegt sich einiges. Zahlreiche Bauprojekte - viele für zusätzlichen Wohnraum - hat der Gemeinderat in jüngster Zeit vorangetrieben. Auch weiterhin legt die Verwaltung dem Gremium einen Bebauungsplan nach dem anderen vor. Die Aufbruchstimmung ist groß. Aber immer wieder hakt es auch.

Ein großes Projekt ist die Neugestaltung des Bereichs rund um den Bahnhof. Hier soll eine Erweiterung des Ortszentrums kreiert werden. Auf der Großbaustelle in der Freiherr-von-Stengel-Straße baut die Firma Ten Brinke im Osten Reihen- und Mehrfamilienhäuser, in der Mitte ein Appartmenthaus, und am Bahnhofsplatz entstehen ein Edeka-Markt und ein Tagescafé, darüber Büroräume. Im Zuge der Bebauung gestaltet die Gemeinde auch den Bahnhofsplatz neu - im Kreuzungsbereich zur Tannenstraße soll künftig ein Platz mit Staudenbeeten, Bänken und besonderer Beleuchtung zum Verweilen einladen. Für die Anwohner sind die Bauarbeiten mit Einschränkungen wie Lärm verbunden.

Wohnraum wird auch an anderer Stelle geschaffen. Und zwar bezahlbarer Wohnraum auf gemeindlichen Grundstücken. An der Äußeren Hauptstraße baut die Baugesellschaft München-Land auf Initiative der Kommune 35 Wohnungen, vor allem für Beschäftigte von Kindertagesstätten und Gemeindemitarbeiter. Am Floriansanger gegenüber der Freiwilligen Feuerwehr wird die Awohnbau-Genossenschaft ein Gebäude mit zwölf Wohnungen und auf dem Grundstück an der Ecke Eichen- und Pappelstraße zwei Gebäude mit insgesamt 22 Wohnungen schaffen. Gegen letzteres gibt es viel Widerstand der Anwohner. Denn die Kinder aus der Siedlung nutzten das noch unbebaute Grundstück mehr als 50 Jahre lang als Spielwiese.

Trotz allen Tatendrangs: So manches Bauvorhaben beziehungsweise Bebauungsplanverfahren zieht sich auch deshalb lange hin, weil es innerhalb des Gemeinderats verschiedene Ansichten gibt. So hat es ein paar Jahre gedauert, bis das Gremium bei der Erweiterung des Rathauses auf einen gemeinsamen Nenner kam. Einig war man sich schnell, dass das Gebäude vergrößert werden muss, strittig war aber etwa der Standort. Mittlerweile hat sich ein Sonderausschuss Verwaltungsgebäude gebildet, der sich um diese Fragen kümmert. Er hat entschieden, dass das Verwaltungsgebäude am Rathausplatz 14 und 16 sowie die alte Feuerwehrgarage abgerissen und durch einen Erweiterungsbau ersetzt werden.

Weniger erfolgreich endete eine andere Planung. So kippte das Gremium nach zwei Jahren zuletzt die Pläne für den Neubau des Medizinischen Versorgungszentrums und ein dort angesiedeltes, neues Seniorenzentrum, weil sich die Gemeinderäte nicht einigen konnten. Hauptgrund dafür, dass die ursprüngliche Variante des Investors nicht umgesetzt wurde, war die Kritik von CSU, Grünen und Anwohnern an der angeblichen Massivität des Gebäudes. Folge ist unter anderem, dass nun wieder ein Standort für das Seniorenzentrum gesucht wird, das derzeit in der Hauptstraße 12 liegt. Vier Vorschläge liegen auf dem Tisch, zuletzt brachten die Freien Wähler gemeinsam mit dem FDP-Mann Tobias Thalhammer die Prüfung des gemeindlichen Grundstücks an der Wittelsbacher Straße 1 ins Spiel.

Auch ein Vorhaben in Unterbiberg kommt etwas schleppend voran. Schon lange war es der Wille des Gemeinderats, dass auf dem Grundstück neben dem Grünanger ein Gebäude mit Platz für ein Café, vielleicht einen Bäcker und für Ärzte entstehen soll. Doch trotz Bemühungen des jetzigen Eigentümers fanden sich weder Bäcker noch Ärzte, die Interesse hätten. Also lockerte der Gemeinderat zuletzt die Vorgaben im Bebauungsplan. Nun sind im Erdgeschoss statt einer Bäckerei oder Speisegaststätte auch Büros und Räume für Freiberufler zulässig. Im ersten Stock soll nun auch Wohnen erlaubt sein, an Stelle einer Nutzung durch Praxen oder Büros.

In jüngster Zeit sind zahlreiche Bauvoranfragen aus verschiedenen Ecken Neubibergs eingegangen, die die Gemeindeverwaltung nicht als Einzelvorhaben beurteilt haben will. Vielmehr strebt sie mit den Bebauungsplänen - etwa im Areal Schopenhauerstraße, Wittelsbacherstraße und östlich der Kaiserstraße - eine maßvolle Nachverdichtung an. Meist folgt der Gemeinderat hier den Vorschlägen der Verwaltung. Wen das eine oder andere Projekt besonders interessiert, der kann an diesem Dienstag beim SZ-Lesercafé bestimmt mit Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) darüber sprechen.

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