Ärztehaus:Neubiberger Anwohner finden Gehör

Ärztehaus: Neubibergs Bürgermeister Günther Heyland stellte sich der Kritik der Anwohner an den Plänen für das Medizinische Versorgungszentrum.

Neubibergs Bürgermeister Günther Heyland stellte sich der Kritik der Anwohner an den Plänen für das Medizinische Versorgungszentrum.

(Foto: Claus Schunk)

Nach massiver Kritik an den Ausmaßen des neuen Ärztehauses am Rathausplatz in Neubiberg unterbricht der Gemeinderat das Planungsverfahren. Mit dem Eigentümer und den künftigen Nutzern wird nun eine verträgliche Lösung gesucht.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Nach Protesten der Anwohner sollen die Pläne für die Erweiterung des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) St. Cosmas am Rathausplatz 1 in Neubiberg noch einmal überarbeitet werden. Die Gemeinderäte sind sich zwar einig, dass sie das Ärztehaus in Neubiberg halten wollen.

Da die Kritik der Anwohner vor allem an der Massivität des Projekts und der verkehrlichen Lösung so groß ist und auch aus dem Gremium viele Änderungsvorschläge kamen, hat der Planungsausschuss die Abwägung der Stellungnahmen im Bebauungsplanverfahren am Dienstag abgebrochen. Nun soll auf Vorschlag von SPD-Fraktionschef Gregor Röslmaier ein Gespräch der Fraktionssprecher mit dem Eigentümer und Vertretern des Ärztehauses am kommenden Mittwoch zu einer Lösung beitragen. Das hat das Gremium einstimmig beschlossen.

Bereits seit zwei Jahren beschäftigt das Thema den Neubiberger Gemeinderat. Das Ärztehaus soll bedarfsgerecht erweitert werden, daran angrenzend sollen ein Seniorenzentrum und im hinteren Grundstücksbereich fünf Wohnhäuser entstehen. Der Investor war den Wünschen des Gemeinderats bereits entgegengekommen und hatte beispielsweise die Front des MVZ-Gebäudes abgestuft, dass es weniger wuchtig wirkt. Doch vor allem CSU und Grünen war der geplante Bau weiterhin zu massiv.

Zuletzt meldeten sich auch die Anwohner mit den Stellungnahmen zu Wort, gründeten die Bürgerinitiative "Rettet den Rathausplatz!" und sprachen mit den Fraktionen. Ihre Hauptkritikpunkte sind die Massivität des geplanten Baus, die Erschließung über eine Wohn- und Spielstraße sowie die angebliche Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes.

Im Planungsausschuss zeichnete sich nun nach längerer Diskussion ab, dass alle Fraktionen noch nicht mit den Plänen zufrieden sind. Gregor Röslmaier betonte, dass der SPD der Verbleib des MVZ in Neubiberg besonders wichtig sei und dass Wohnraum geschaffen werde. Er kritisierte aber, dass man die Größe des Gebäudes nicht halten könne, "wenn das MVZ das gar nicht braucht".

Wie viel Platz das Ärztehaus braucht, kann der Leiter nicht sagen

Der kaufmännische Leiter des Ärztehauses, Egbert van Wyngaarden, hatte zuvor die Frage Reiner Höcherls von den örtlichen Freien Wählern nach dem Flächenbedarf nicht genau beantworten können und nur erklärt, dass die Einrichtung mindestens die Größe des bestehenden Hauses brauche.

Die Geschossfläche beträgt derzeit laut Bauverwaltung 1378 Quadratmeter. Geplant wird aber laut Verkehrsgutachten mit 2041 Quadratmetern. "Ich möchte belastbare Zahlen haben", sagte Röslmaier und schlug die schließlich beschlossene Gesprächsrunde mit dem Eigentümern und Vertretern des Ärztehauses vor. Er bekam viel Applaus von den Anwohnern, die zahlreich erschienen waren. Thomas Pardeller (CSU) schloss sich der Forderung an, die Größe zu reduzieren. Ebenso verlangte er, die alte Baulinie bei dem Vorhaben einzuhalten. Auch er erntete Applaus.

Diesen zwei Forderungen schloss sich auch Kilian Körner (Grüne) an. Tobias Heberlein (SPD) schlug für seine Fraktion zudem vor, den Baukörper des MVZ in Süd-Nord- statt in West-Ost-Richtung zu positionieren, um die Massivität zu verringern. Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) zeigte sich bereit, dem Investor neue Ideen zu unterbreiten, er gab aber zu bedenken, dass dann unter Umständen nicht mehr alle von der Gemeinde gewünschten Planungsziele eingehalten werden könnten.

Ute Hirschfeld (Grüne) schlug vor, das Thema nicht wie geplant in der kommenden Gemeinderatssitzung, sondern erst im September weiter zu diskutieren. Der Bürgermeister sagte dazu, dass sich ohnehin abgezeichnet hatte, dass der Bebauungsplan kommende Woche nicht verabschiedet werden kann.

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