Neubau der Grundschule:Weder klotzen noch kleckern

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Experte des Landkreises rät Baierbrunn zu einer großzügigen Schulplanung

Angesichts enger finanzieller Spielräume ist es sicher sinnvoll, dass "Think big" nicht zu den Maximen gehört, die den Geist der Baierbrunner Gemeinderatssitzungen prägen. Das gilt auch für den Neubau der Grundschule "Am Wirthsfeld". Im Gremium besteht Konsens, dass man weder klotzen noch kleckern will bei dem Projekt, das wohl mehr als 20 Millionen Euro kosten wird.

In der jüngsten Sitzung hielt Heinz Durner, Wissenschaftbeauftragter des Landkreises München für die konzeptuelle und pädagogische Begleitung von Schulbauvorhaben, einen Impulsvortrag unter dem Titel "Pädagogische Leitlinien für einen Schulcampus Baierbrunn". Der 77-Jährige, früher Leiter des Gymnasiums Unterhaching, warnte vor allzu kleinmütiger Planung. "Wer am Anfang spart, zahlt am meisten drauf." Es gehe darum, eine pädagogische Institution zu schaffen, die auch für die kommenden 40, 50 Jahre angemessen sei. Wesentlich sei, dass "eine Grundschule ein lebendiger kultureller Ort im Dorf" sei - Stichwort Vernetzung mit anderen örtlichen Institutionen. Er plädierte dafür, dass man als Gegenpol zu digitalen Verlockungen die manuellen und kreativen Fähigkeiten der Kinder fördern sollte. Wichtig sei zudem der Austausch zwischen Unterrichtspersonal und Betreuern, sagte Durner. "Aber auch der Hausmeister und das Putzpersonal sollen sich wohl fühlen." All das habe - wie auch die "Inklusion" - Folgen für die Ausstattung und Gestaltung der Schule, zu der im übrigen eine schöne Aula gehören solle. "Habt Mut zu einer interessanten Schule", empfahl Durner. Konstanze von Unold, Leiterin der Grundschule Baierbrunn, die derzeit noch an der Hermann-Roth-Straße ist, konnte konstatieren, dass ihre Institution in vielen Bereichen schon "auf einem guten Weg" sei - etwa bei Vernetzung, Mittagsbetreuung und modernem Unterricht. Dazu passt, dass in Baierbrunn vom neuen Schuljahr an die "Flexible Grundschule" angeboten wird, bei der die Kinder die ersten beiden Klassenstufen auch in einem Jahr oder in drei Jahren absolvieren können.

Was die Planung des Neubaus angeht, soll die Gemeinde beim schulaufsichtlichen Genehmigungsverfahren prüfen lassen, inwieweit das Bauvorhaben wirtschaftlich ist. Davon hängt eine Förderung ab, die voraussichtlich für eine Fläche von 1508 Quadratmetern plus 161 Quadratmeter für die Mittagsbetreuung gelten würde. "Die Fläche erscheint erst mal relativ gering", sagte Bürgermeister Wolfgang Jirschik (ÜWG). Man könne aber natürlich trotzdem größer bauen.

© SZ vom 27.04.2018 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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