Neubau in Hofolding:Abschied vom alten Schnitzelwirt

Neubau in Hofolding: Eine "Aufwertung" des Ortsbildes verspricht sich die Gemeinde durch die alpenländische Architektur des neuen Gasthauses.

Eine "Aufwertung" des Ortsbildes verspricht sich die Gemeinde durch die alpenländische Architektur des neuen Gasthauses.

(Foto: Hotelplan Kienpointner GmbH)

Brunnthal stimmt den Plänen der Familie Schmuck für einen Neubau ihres Landgasthofs in Hofolding zu. Wegen der unmittelbaren Nähe des Biergartens zu Kirche und Friedhof gibt es allerdings auch Vorbehalte im Gremium.

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Es könnte ein Hingucker werden, der dem Ort ein Gesicht gibt. Der Brunnthaler Gemeinderat hat den Bauantrag für den neuen Landgasthof Hofolding angenommen.

Damit steht der Wirtsfamilie Schmuck frei, das bestehende Gebäude abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Dieser könnte - nach dem, was aus den Plänen und Skizzen hervorgeht - dazu beitragen, an zentraler Stelle das beeinträchtigte Ortsbild deutlich aufzuwerten. Denn es ist ein Gasthof im alpenländischen Stil geplant, der an die Bauernhäuser erinnert, die in den zurückliegenden Jahrzehnten auch in Hofolding verschwunden sind. Der Gasthof soll sich zum Ort hin öffnen - anders als der jetzige Bau.

Derzeit blickt jeder, der nach Hofolding reinfährt, auf die Rückseite des Gasthauses, die von einer Holzverschalung dominiert wird und auf der ein Schriftzug "Gasthof" zu lesen ist. Als die Eigentümer vor eineinhalb Jahren erstmals Pläne für einen Neubau vorlegten, sollte das schon geändert werden. Jetzt hat man sich neue Planer aus Südtirol geholt, mit denen man bereits einen opulenten Hotelbau am Stammhaus in Arget in der Gemeinde Sauerlach umgesetzt hat. Der Eingang soll aber weiter nach vorne an die Straße und der Biergarten nach hinten in den geschützten Raum, wo jetzt geparkt wird.

Biergarten neben dem Friedhof

Der neue Landgasthof mit Hotel wird sich demnach direkt neben der Kirche Heilig Kreuz mit der Giebelseite und der einladenden Eingangsseite zum Kirchplatz hin ausrichten. Neben dem Friedhof ist der Biergarten für bis zu 200 Gäste vorgesehen. Es soll eine Stube für 80 und einen Saal für 150 Personen geben sowie 52 Betten in Gästezimmern. 34 Autos finden in einer Tiefgarage Platz, oben können weitere 30 stehen. Seniorchef Franz Schmuck sagte im Anschluss an die Gemeinderatssitzung, dass innerhalb von einem Jahr oder "maximal zwei Jahren" mit dem Bau begonnen werden solle.

Die nächste Generation in der Familie, Toni Gaßner-Schmuck und seine Schwester Alexandra, führen den Landgasthof in Hofolding heute schon, der seit jeher dafür bekannt ist, mit Bussen anreisende große Reisegesellschaften zu beherbergen und mit großen Portionen zu verköstigen. Der Name "Schnitzelwirt" steht dafür. Nun könnte das Wirtshaus als moderner, ansprechender Bau im alten Stil auch für die Hofoldinger wieder ein Gewinn werden. Als auf der jüngsten Bürgerversammlung die Pläne vorgestellt wurden, gab es vor allem Zustimmung.

Doch es gibt auch Befürchtungen. Siegfried Hauser (PWB) hat sich im Gemeinderat zum Sprachrohr derer aufgeschwungen, die nicht blauäugig in etwas hineinstolpern wollen. Weil Hauser warnte, feiernde Gäste im Biergarten und Musik könnten nebenan die Friedhofsruhe stören, soll eine Hecke hochgezogen werden. Dass Hauser weitere Forderungen stellte, wie etwa den Eingang zum Biergarten zu verlegen, und Szenarien an die Wand malte, wonach parkende Busse Wege blockieren könnten, konnte keiner ganz nachvollziehen. Herbert Katzdobler (CSU) sagte, früher hätten die Gäste vom Wirt in Hofolding im ganzen Ort geparkt. Nichts sei geregelt gewesen und niemanden habe das gestört. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) wies auf die beschränkten Möglichkeiten hin, in dem konkreten Fall als Gemeinde überhaupt Vorschriften zu machen.

Sollte es notwendig werden, könnte die Gemeinde auch nachträglich vor dem Haupteingang am Kirchplatz ein Halteverbot verhängen, hieß es. Schließlich handle es sich um Gemeindegrund. Franz Schmuck, der die Sitzung verfolgte, meldete sich mehrmals in der Debatte mit kräftiger Stimme zu Wort und beteuerte, dass er für einen Kompromiss immer zu haben sei. Lärmbelästigung bei Beerdigungen am Friedhof schloss er aus. Er werde auf Wunsch auf die Kirchenverwaltung zugehen. "Das kriegen wir auch hin", sagte er. Er wolle mit den Leuten in Hofolding doch auskommen.

Als Wirt hat er natürlich auch Interesse daran, dass bei großen Beerdigungen die Gäste bei ihm einkehren und auch sonst gerne kommen. Möglich ist es. Einladender als der jetzige Bau dürfte der neue werden. Bürgermeister Kern sagte, der Gasthof trage zur "Verschönerung des Hofoldinger Ortsbilds" bei. Thomas Mayer sprach von einer "Aufwertung". "Da hat der Wirt seine Freude, und die Leute, die zum Wirt gehen, auch."

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