Jamuna tot:Das kurze Leben des Elefantenbabys aus Hellabrunn

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Jamuna Toni, das sechs Monate alte Münchner Elefantenbaby, ist eingeschläfert worden. Das Tier litt an einer unbekannten Krankheit und unter großen Schmerzen.

Dramatik im Münchner Zoo Hellabrunn: Das Elefantenmädchen Jamuna Toni verlor den Kampf um das Leben. Die Attraktion des Tierparks ist tot. Nachdem sich am Wochenende der Gesundheitszustand des sechs Monate alten Elefantenbabys innerhalb kürzester Zeit dramatisch verschlechtert hatte, entschied das betreuende Tierärzte-Team gemeinsam mit einer Kommission aus Wissenschaftlern und Tierschutz-Experten am Montagmittag, Jamuna Toni von ihren Leiden zu erlösen.

Das Hellabrunner Elefantenmädchen Jamuna Toni ist tot. Nachdem sich sein Gesundheitszustand in den vergangenen Tagen rapide verschlechterte, mussten die Verantwortlichen des Münchner Tierparks das Tier am Montag einschläfern. (Foto: ag.ddp)

Die Symptome der sehr schmerzhaften Verschiebungen der Knochen in den Wachstumsfugen, die am Freitagmorgen an den Vorderbeinen diagnostiziert wurden, weiteten sich an den beiden Folgetagen auch auf die Hinterbeine aus. Dies bedingte, dass die kleine Elefantin selbst mit Hilfe einer Haltevorrichtung nicht mehr stehen konnte und liegend behandelt werden musste.

Dadurch kam es zu massiven Kreislaufproblemen und einer Lungenentzündung, die den Allgemeinzustand zusätzlich schwer belastet haben. Eine erfolgversprechende Behandlungsmethode gibt es nicht. Alle Versuche, die Erkrankung nach Beratung mit den führenden Wildtiermedizinern positiv zu beeinflussen, schlugen fehl.

Der zoologische Direktor des Münchener Tierparks, Andreas Knieriem, sagte: "Wir sind sehr betroffen. Der rasche und unerklärliche Krankheitsverlauf hat auch uns überrascht und gibt uns viele Fragen auf. Die Entscheidung, Jamuna Toni einzuschläfern, ist uns wahrlich nicht leicht gefallen. Letzten Endes war es jedoch das Einzige, was wir noch für sie tun konnten. Sie weiter am Leben zu erhalten, wäre aus Tierschutzgründen nicht vertretbar gewesen."

"Tragischer Verlust"

Der gesamte Tierpark Hellabrunn trauere um den kleinen Elefanten, der allen in den vergangenen Monaten sehr ans Herz gewachsen sei. Vor allem für Jamuna Tonis Ersatzpapas, die sich von der ersten Stunde an Tag und Nacht liebevoll um die Kleine gekümmert haben, sei es sehr schwer.

Die Ursache der rätselhaften Krankheit ist indes immer noch nicht bekannt, da die Auswertungen unterschiedlichster veterinärmedizinischer Untersuchungen noch laufen. Die behandelnde leitende Tierärztin des Münchener Tierparks, Christine Kempter, sagte: "Leider konnten wir Jamuna Tonis Grunderkrankung immer noch nicht zu 100 Prozent diagnostizieren. Aller Voraussicht nach werden uns erst die pathologischen Ergebnisse die Hinweise liefern, die wir seit Tagen vergeblich gesucht haben."

Aufgrund fehlender Vergleichsfälle und des rapiden Krankheitsverlaufs habe man leider keine Therapie finden können, die Jamuna Toni hätte helfen können. Das Baby war im Dezember nach 656 Tagen Tragezeit in Hellabrunn auf die Welt gekommen und von seiner Mutter verstoßen worden.

Christine Strobl, Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Münchener Tierpark Hellabrunns, reagierte bestürzt: "Das quirlige Elefantenmädchen hat mit dem Tag ihrer Geburt im Dezember letzten Jahres unser aller Herz erobert: Nachdem sie von ihrer Mutter leider verstoßen wurde, haben die Münchnerinnen und Münchner sie spontan 'adoptiert'. Umso tragischer ist nunmehr ihr Verlust."

In den nächsten Tagen werden umfangreiche pathologische Untersuchungen vorgenommen. Sobald Ergebnisse vorliegen, wird der Münchener Tierpark Hellabrunn die Öffentlichkeit ausführlich informieren.

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