Nach dem Schulabschluss:Lackierer, Arzthelferin, Rechtsanwältin

Blutabnahme

Die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten ist gefragt.

(Foto: dpa)

Und wie geht's jetzt weiter? Absolventen der Mittelschule erzählen von ihren Berufsplänen.

Protokolle von Irmengard Gnau

Erfolgreicher, qualifizierender oder mittlerer Schulabschluss - so unterschiedlich wie die verschiedenen Abschlüsse sind auch die Wege, die die Absolventen der Mittelschule jetzt vor sich haben. Fünf junge Menschen aus dem Landkreis erzählen, wie es für sie weitergeht:

Oberhaching, Mittelschule, Treffen mit zwei Schülern nach ihrem Abschluss,

Alin Banea will Maler werden wie sein Vater.

(Foto: Angelika Bardehle)

Alin Banea, 17 Jahre, aus Ottobrunn, Mittel- und Wirtschaftsschule Oberhaching: Die Prüfungen liefen bei mir gemischt. In Deutsch lief es teilweise nicht so gut. Ich bin extra für die Praxisklasse nach Oberhaching gewechselt, so hatte ich mehr praktische Anteile und weniger Theorieunterricht. Nach meinem Abschluss fahre ich erst einmal nach Rumänien, meine Familie besuchen. Ab September mache ich dann eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, drei Jahre dauert das. Meine Lehrerin hat mir geholfen, die Stelle zu finden. Ich habe erst einmal eine Woche Praktikum gemacht, um auszuprobieren, wie es ist. Die Arbeit hat mir gefallen. Mein Vater hat in Rumänien als Maler und Lackierermeister gearbeitet, ich habe ihm schon früher immer geholfen. Später will ich vielleicht noch etwas anderes lernen.

Oberhaching, Mittelschule, Treffen mit zwei Schülern nach ihrem Abschluss,

Anastasia Busch beginnt eine Lehre in einer Arztpraxis, in der sie selbst Patientin war.

(Foto: Angelika Bardehle)

Anastasia Busch, 15 Jahre, aus Straßlach, Mittel- und Wirtschaftsschule Oberhaching: Ich bin froh, dass die Prüfungen vorbei sind und ich den qualifizierten Abschluss geschafft habe. Am meisten Spaß hat mir die Sportprüfung gemacht - Bodenturnen und ein Coopertest. Zum 1. September beginne ich meine Ausbildung als medizinische Fachangestellte in einer Kardiologie-Praxis in Grünwald. Ich bin selbst Allergikerin und kenne den Arzt als Patientin. Als wir in der achten Klasse ein Praktikum machen mussten, habe ich einfach in der Praxis gefragt, ob ich es dort machen kann. Die Arbeit hat mir gefallen und wenn ich jetzt einen Beruf lerne, habe ich auf jeden Fall schon mal etwas in der Tasche. Danach kann ich immer noch weiter auf die Berufsschule gehen. Als Kind wollte ich Schauspielerin und Sängerin werden. Ich singe heute immer noch gerne, aber nur als Hobby.

Pema Norba, 18 Jahre, aus Ottobrunn, Mittelschule Kirchheim: Die Abschlussprüfungen waren ganz schön schwierig, die Zeit ist so knapp. Aber ich habe meinen Quali bestanden, mit 2,0 habe ich sogar den besten Abschluss meiner Schule, obwohl ich erst seit zwei Jahren in Deutschland bin. Jetzt will ich noch weiter auf die Schule gehen, in die zehnte Klasse, ich habe mich schon angemeldet für das neue Schuljahr. So kann ich die Mittlere Reife machen und danach auf die Fachoberschule gehen. Mein Ziel ist, später einmal Jura zu studieren. Das war schon immer mein Wunsch. Ich stamme aus Tibet, dort habe ich selbst erlebt, was es heißt, keine Rechte zu haben. Deshalb will ich Rechtsanwältin werden, ich will für Rechte kämpfen. Bevor die Schule wieder losgeht im September, möchte ich noch ein Praktikum in einer Kanzlei machen. Ich bin gerade auf der Suche nach einem Platz.

Abi Fasanya, 20 Jahre, Mittelschule Kirchheim: Ich habe einen Ausbildungsplatz gefunden, bei einem Zahnarzt! Zuerst wollte ich mich zur medizinischen Fachangestellten ausbilden lassen, aber in einer Allgemeinpraxis habe ich keine Stelle gefunden. Dann habe ich zwei Wochen Praktikum in einer Zahnarztpraxis gemacht, meine Betreuerin hat mir geholfen, einen Platz zu finden. Das hat mir gut gefallen, ich durfte sogar bei einer OP zuschauen. Nun werde ich zahnmedizinische Fachangestellte, drei Jahre lang dauert es, bis ich fertig gelernt habe. Die qualifizierenden Abschlussprüfungen waren ziemlich schwer für mich, vor allem im Mündlichen und in Mathe. Ich bin aus Nigeria geflohen und habe in Kirchheim zuerst die Übergangsklasse besucht. Ich bin froh, dass ich es jetzt geschafft habe. Jetzt freue ich mich auf die Sommerferien und die Abschlussfeier.

Nach dem Schulabschluss: Ismail Özdemir lernt Industriekaufmann.

Ismail Özdemir lernt Industriekaufmann.

(Foto: Claus Schunk)

Ismail Özdemir, 18 Jahre, aus Wolfratshausen, Mittelschule Pullach: Ich habe letztes Jahr hier in Pullach meinen Quali gemacht und heuer den mittleren Schulabschluss. Im September fange ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann an bei einer Firma für Druckmaschinen und Anlagentechnik in Gelting. Jemand aus dem Familienkreis hat mir die Firma empfohlen, ich habe mich vorgestellt und offensichtlich einen guten Eindruck gemacht. Ich habe direkt eine Zusage bekommen. Die Ausbildung klingt spannend, ich mache alle Bereiche einmal durch. Je nachdem, was sich mir nach den drei Jahren bietet, werde ich vielleicht noch nach Aufstiegsmöglichkeiten suchen. Ich wollte ursprünglich in den handwerklichen Bereich gehen, vielleicht Mechaniker werden, aber dann hat mich ein Bürojob mit viel Wirtschaftsinhalten doch mehr gereizt.

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