MVG-Räder:Sponsoren wollen Mieträder finanzieren

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Brunnthal sammelt Geld von Firmen, um an den S-Bahnhöfen der Nachbargemeinden Mietradstationen einzurichten. Doch an den Folgekosten könnte das Projekt noch scheitern. Und die Zeit drängt.

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Die Gemeinde Brunnthal will es auf den letzten Drücker noch mal wissen. Sie setzt bei der Einführung des Mietradsystems am Ort auf privatwirtschaftliches Engagement und das Entgegenkommen der Nachbargemeinden. Der Gemeinderat beschloss mehrheitlich zu versuchen, mit Hilfe von Spenden aus der Wirtschaft an umliegenden S-Bahnhöfen MVG-Mietradstationen einzurichten. Soweit das Geld reicht, will man in dieser Reihenfolge Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Sauerlach, Hohenbrunn und auch die Gemeinde Aying mit ihrem Bahnhof in Dürrnhaar ansprechen.

Damit ist der Gemeinderat in Brunnthal Bürgermeister Stefan Kern (CSU) wieder einmal bei einem Thema gefolgt, das in den Gemeinderäten der Anrainerkommunen mehrheitlich auf großes Desinteresse stößt. Man glaubt nicht an den Erfolg von Mieträdern auf dem Land. Jeder habe doch sein eigenes Rad, heißt es da seit Wochen. In Brunnthal ging der jüngste Beschluss dagegen mit elf Ja- und vier Nein-Stimmen durch. Gerade auch die CSU in der Gemeinde ohne S-Bahnanschluss steht hinter der Idee mit den Mieträdern. Auf Drängen von Gerda Handl (CSU) soll nun auch noch Aying angesprochen werden, weil von Faistenhaar aus die Bürger am ehesten den Bahnhof in Dürrnhaar ansteuern.

Weil aber ein Netz von Mietradstationen in Brunnthal nur aufgebaut werden kann, wenn es eine Anbindung an einen S-Bahnhof gibt, schien zuletzt die Situation schon ausweglos. Doch Kern sprach Firmen an und erhielt finanzielle Zusagen, mit denen nun Investitionen in die MVG-Radstationen in der Nachbarschaft finanziert werden könnten. 20 000 Euro hat er beisammen. Jetzt drängt allerdings die Zeit. Denn der gesamte Aufbau des Mietrad-Netzes im Landkreis München hängt an einem 70-Prozent-Zuschuss des Bundes, für den bis 31. März die Förderanträge gestellt werden müssen. Laut Landratsamt müssen die konkreten Mietrad-Stationen inklusive der Gestattungsverträge vorliegen.

Ob Brunnthal bis dahin die Vereinbarungen mit den Nachbarn schließen kann, ist doch ziemlich fraglich. Dass Brunnthal 7000 Euro pro Station auftreiben will, wird zwar wohlwollend registriert. Doch umstritten sind die Folgekosten. Höhenkirchen-Siegertsbrunns Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) sagt, ihr Gemeinderat werde den Brunnthalern gestatten, am Bahnhof zu bauen. Doch weitere Kosten werde man nicht tragen. "Das geht also nicht zusammen."

Aus Hohenbrunn hat Kern ebenfalls eine Absage vorliegen. In Sauerlach werde in Kürze der Gemeinderat noch einmal beraten, sagt Kern. Ein konstruktives Gespräch habe er mit Ayings Bürgermeister Johann Eichler geführt. Womöglich könne es gelingen, den Förderantrag zumindest mal zu stellen, sagt Kern. Das Weitere würde man dann sehen.

Bisher sind für Feldkirchen, Putzbrunn, Grasbrunn, Ottobrunn, Hohenbrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Aying, Sauerlach, Straßlach-Dingharting, Schäftlarn und Baierbrunn keine Förderanträge gestellt, heißt es vom Landratsamt. Feldkirchen hat kürzlich allerdings denkbar knapp beschlossen, das MVG-Rad einzuführen. Brunnthal ist im Förderpaket bislang noch drin, dürfte aber rausfallen, wenn keiner der Nachbarn über seinen Schatten springt.

© SZ vom 20.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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