Multifunktionsfläche:Fester Platz für Feste

Auch wenn Bürgermeister Gruchmann heftig dafür wirbt: Die Stadt kann sich nicht zur Anlage eines ausgewiesenen Areals für Zelte im Bürgerpark durchringen. Einige Stadträte zweifeln den Bedarf an

Von Gudrun Passargeund Sabine Wejsada, Garching

Noch ist sie nicht gefallen, die Grundsatzentscheidung des Garchinger Stadtrats zur Einrichtung eines Festplatzes, der nach Meinung von Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) und der Verwaltung im neuen Bürgerpark entstehen könnte. In ihrer jüngsten Stadtratssitzung haben die Kommunalpolitiker die Angelegenheit allerdings erst einmal vertagt. Zu unvollständig waren einigen im Gremium die Pläne, die in der Sitzung vorlagen und gezeigt wurden, wie Florian Baierl von den Unabhängigen Garchingern (UG) und Grünen-Fraktionssprecher Hans-Peter Adolf sagten.

Dabei ist die Stadt Garching seit Jahren in einer Notlage, wenn es um einen Festzeltbetrieb geht. Jetzt, da auch das Bürgerhaus wegen umfassender Sanierungsarbeiten für Festivitäten nicht zur Verfügung steht, braucht es nach den Worten des Bürgermeisters einen ausgewiesenen Platz für ein Zelt, wo die Garchinger feiern können. Laut Rathaus eignet sich dafür eine Örtlichkeit ganz besonders - der geplante Bürgerpark, wo man eine sogenannte Multifunktionsfläche schaffen könnte. "Da sich der Festzeltbetrieb etabliert hat und Anklang bei der Bevölkerung findet, erscheint es der Verwaltung sinnvoll, einen dauerhaften Festzeltplatz festzulegen, um neben der Planungssicherheit für zukünftige Feste auch das zeit- und kostenintensive Planen und Realisieren der Provisorien zu beenden", hieß es in der Sitzungsvorlage. Das favorisierte Areal im Bürgerpark sei bereits in den Planungen von der Bodenbeschaffenheit für größere Lasten ausgelegt, würde also das Aufstellen eines Festzeltes ermöglichen.

Darüber hinaus würde die Realisierung an diesem Standort keine Mehrkosten verursachen,da auf dieser Fläche ohnehin ein Kiosk sowie eine Toilettenanlage geplant sind, und somit Frisch- und Abwasser sowie Strom auch ohne einen Festzeltbetrieb eingerichtet werden müssten, warb Bürgermeister Gruchmann um Zustimmung im Stadtrat. Und man müsse keine Beschwerden von Anwohnern fürchten, weil es keine in unmittelbarer Umgebung gebe, sagte er.

Im Gremium stieß der Vorschlag jedoch nicht nur auf Zustimmung: Harald Grünwald (Unabhängige Garchinger) hielt die Vorbereitung des Themas durch das Rathaus "für unter aller Kanone"; Adolf zog gar in Zweifel, dass der Stadtrat in der Vergangenheit bereits sein Plazet zum Kiosk gegeben hat, und Josef Euringer, Fraktionsvorsitzender der Bürger für Garching erinnerte daran, "dass wir eine Bürgerwoche haben und kein Volksfest", so dass ein dauerhafter Festplatz nicht erforderlich sei. Er warnte zudem davor, dass man mit der Schaffung einer Fläche mit Toiletten, Wasser- und Stromanschluss zum Beispiel Zirkusse anlocken könnte.

Bürgermeister Gruchmann verfolgte die Kritik im Stadtrat mit einigem Unverständnis, doch erst in der Bauausschusssitzung am Donnerstag konnte er es den Stadträten Schwarz auf Weiß präsentieren: Sie hatten den Plänen für einen möglichen Kiosk ein Jahr zuvor bereits zugestimmt, stellte er mit Genugtuung fest.

Ulrike Tuchnitz vom Planungsbüro Adler und Olesch trat in der Sitzung noch einmal an, um den aktuellen Stand zum Bürgerpark zu referieren. So wurde beispielsweise der Rodelhügel schon fast fertiggestellt und auch einzelne Baumhaine sind schon weit fortgeschritten. Im Mai hatten zahlreiche Bürger an einer Pflanzaktion teilgenommen und auch Baumpatenschaften übernommen. Auch in Zukunft soll es möglich sein, Bäume zu sponsern, etwa bei Taufen oder Hochzeiten. Wegen der Leitungen sprachen sich die Stadträte dafür aus, Leerrohre zu verwenden, um möglicherweise noch nachzurüsten, wenn eine Entscheidung für den Festplatz fallen sollte.

Tuchnitz hatte auch eine Kostenkalkulation mitgebracht. Sollte alles umgesetzt werden wie geplant und extern vergeben, würde das 3,4 Millionen Euro - ohne Honorar für die Landschaftsarchitekten - ausmachen. Aber es werde auf jeden Fall günstiger werden, sagte Gruchmann. So sei der Rodelhügel mit 217 000 Euro veranschlagt gewesen, der Bauhof habe es für zehn Prozent der Summe gemacht. Das Honorar bezifferte Umweltreferent Christoph Marquart auf etwa zehn bis 15 Prozent, wobei dafür die Summe von 4,2 Millionen Euro zugrundegelegt wird.

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