Münchner Nahverkehr: Streik-Aufruf:Zu Fuß zu U2?

Streik-Alarm im Münchner Nahverkehr: Die Gewerkschaft GDL ruft am Mittwoch zu Arbeitsniederlegungen auf. Dieses Mal könnte der Protest wirken. Denn am Abend spielt der FC Bayern - und die Band U2.

Marco Völklein

Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs in Bayern müssen sich am Mittwoch auf Behinderungen einstellen: Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) ruft ihre Mitglieder erneut zum Streik auf. In München, Augsburg und Nürnberg werden die Fahrer den ganzen Tag über die Arbeit niederlegen, kündigte die GDL an. "Schwerpunkt ist die bayerische Landeshauptstadt München", erklärte Willi Russ, Vize-Chef des Gewerkschaftdachverbands dbb Tarifunion, der die Tarifauseinandersetzung im Auftrag der GDL führt.

Streik im Öffentlichen Nahverkehr in München, 2009

Die Gewerkschaft GDL hat ihre Mitglieder für Mittwoch zum Streik aufgerufen. Menschenleer wird die U-Bahn-Haltestelle am Marienplatz dennoch nicht sein.

(Foto: Robert Haas)

Unklar ist, wie schwerwiegend die Behinderungen sein werden. Am vergangenen Freitag hatte ein erster Streikaufruf der GDL dazu geführt, dass lediglich einzelne Züge ausfielen. Die Fahrgäste mussten sich zwar in volle Züge quetschen, kamen aber - wenn auch verspätet - mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Regel voran. Damals hatte die dbb Tarifunion den Streik aber auch nur auf die Fahrer der Frühschicht begrenzt - nun ist der Ausstand für den ganzen Tag angesetzt.

Andreas Nagel von der Aktion Münchner Fahrgäste erwartet für die Arbeitsniederlegungen am Mittwoch, "dass es für die Fahrgäste ausreichend ist, wenn man rechtzeitig das Haus verlässt und einen Zeitpuffer einplant". An einen kompletten Stillstand des Nahverkehrs glaubt er nicht.

Zu Problemen könnte dies auch am Mittwochabend führen. Im Münchner Olympiastadion werden etwa 75.000 Fans zum Konzert der Rockband U2 erwartet; in der Münchner Allianz Arena kommen zeitgleich etwa 70.000 Fans des FC Bayern München zum Champions-League-Spiel gegen den AS Rom zusammen. Die allermeisten davon werden wohl versuchen, mit der U-Bahn anzureisen.

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hatte bereits - ohne von der Streikandrohung Kenntnis zu haben - vor überfüllten Zügen und Bahnsteigen insbesondere auf der Kernstrecke von U3 und U6 gewarnt und die Fahrgäste gebeten, zum Beispiel auf die U1 auszuweichen. Wenn nun auch noch streikbedingt Züge ausfallen sollten, dürfte es zu weit größeren Behinderungen im Untergrund kommen.

Andreas Nagel von der Aktion Münchner Fahrgäste rät: "Wo es denn möglich ist, sollten Fahrgäste die Strecke zwischen Implerstraße und Münchener Freiheit meiden."

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