Müll vermeiden:Gutes Gewissen to go

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Die Becher der Firma Recup können gegen ein Pfand von einem Euro ausgeliehen werden. (Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa)

CSU, Grüne und ÖDP wollen in Unterschleißheim Mehrweg-Kaffeebecher etablieren

Von Gudrun Passarge, Unterschleißheim

Mit einem Euro Einsatz können sich Kaffeetrinker in Unterschleißheim künftig guten Gewissens ihr Lieblingsgetränk zum Mitnehmen kaufen. So viel Pfand kostet ein wieder verwendbarer Becher, den verschiedene Händler in der Stadt ausgeben wollen. Zweiter Bürgermeister Stefan Krimmer (CSU), der die Idee dazu hatte, arbeitet zusammen mit Jolanta Wrobel (ÖDP) und Dritter Bürgermeisterin Brigitte Huber (Grüne) an einem Antrag, wonach die Stadt die Händler in der Startphase finanziell unterstützen soll.

Die politischen Initiatoren und interessierte Händler trafen sich bereits zu einem runden Tisch. Die Becher der Firma Recup können mindestens 500 Mal wiederverwendet werden. Sie sollen die Zwei-Komponenten-Becher ablösen, die aus Pappe und Plastik bestehen und nach Gebrauch im Müll landen. Bei den Deckeln gebe es momentan zwei Möglichkeiten. Recup biete Plastikdeckel an, doch nicht jeder möge die Vorstellung, dass schon andere Leute zuvor durch den Deckel getrunken hätten. Jolanta Wrobel spricht von einem Ekelfaktor. Deswegen erwägen manche Händler, die Plastikbecher mit den Einmal-Plastik-Deckeln zu kombinieren, die genauso auf die Becher passen. Der Kaffeetrinker kann bei manchen auch selbst entscheiden, welche Art von Deckel er nutzen will. Und er kann zwischen drei Größen und einigen Farben wählen. Beim ersten Mal wird der eine Euro fällig, den Becher kann er dann bei jedem teilnehmenden Händler zurückgeben, und neuen Kaffee ordern oder den Becher einfach dalassen, ganz gleich ob sauber oder schmutzig. Krimmer berichtet von der Bäckerei Cabalou, die das System schon seit einiger Zeit testet. Die Becher würden dort gut angenommen, hieß es beim runden Tisch, die Rücknahme laufe problemlos.

Einige Händler haben bereits ihr Interesse bekundet wie die Bäckerei Kistenpfennig, die Backstube Wünsche, Bunny's Süßwaren und die beiden Hotels Infinity und Victor's sowie der Landgasthof Alter Wirt. Sie müssen pro Monat eine Gebühr von 30 Euro an Recup zahlen. Dafür arbeite die Firma noch an Verbesserungen beim Material und beispielsweise an einer mobilen Spüldienstleistung, berichtet Jolanta Wrobel.

Die Initiatoren setzten sich ursprünglich dafür ein, dass die Stadt den Händlern diese Gebühr im ersten Jahr ersetzt, wobei der Wunsch der Händler dahingeht, zunächst eine sechsmonatige Testphase einzurichten und dann zu entscheiden, wie es weitergeht. Welche Geschäfte mitmachen, können die Bürger auch über eine kostenlose Recup-App ermitteln. Wrobels Wunsch wäre es, dass sich das System überall durchsetzt. Ihre Hoffnung: "Wir fangen klein an und dann merken die anderen, dass es sich lohnt, dazuzustoßen." Spätestens, wenn der Kunde mit seinem Becher an der Theke steht und fragt, ob er ihn zurückgeben kann.

© SZ vom 12.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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