Mobilität in München:Taxifahren wird zehn Prozent teurer

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3,30 Euro Grundpreis statt 2,90 Euro: Die Preise für Taxifahrten München sollen wegen der gestiegenen Spritkosten erheblich steigen.

Silke Lode

Taxifahren soll vom 1. Dezember an deutlich teurer werden. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) schlägt dem Stadtrat vor, den Grundpreis von 2,90 auf 3,30 Euro zu erhöhen. Auch die Kilometerpreise sollen spürbar steigen. Für Gepäckstücke werden 10 Cent mehr fällig und wer sich ein Taxi per Telefon ruft, zahlt 1,20 statt einem Euro.

Taxifahrten in München werden teurer. Nun muss der Stadtrat über den Vorschlag des Kreisverwaltungsreferats entscheiden. (Foto: dpa)

Die geplante Preiserhöhung geht auf das Drängen der Taxiverbände zurück, die beklagen, dass sie durch die gestiegenen Kosten zu wenig verdienen. Zuletzt wurden die Taxipreise vor vier Jahren erhöht.

Wenn der Stadtrat die Preiserhöhung am kommenden Mittwoch beschließt, werden auch Fahrten in den Landkreisen München, Erding und Freising teurer. Diese Regelung gilt bereits seit fast 20 Jahren, um einheitliche Preise für Fahrten zum Flughafen sicherzustellen. Die Landratsämter haben der neuen Tarifordnung bereits zugestimmt, doch in München besteht offenbar noch Diskussionsbedarf.

CSU-Stadtrat Robert Brannekämper erkennt zwar an, dass eine Preiserhöhung wegen der hohen Spritkosten wohl gerechtfertigt ist. "Aber Steigerungen in dieser Höhe darf es nicht geben", sagt er. Brannekämper rät den Taxiverbänden, bei ihren Forderungen einen "gesunden Mittelweg" einzuschlagen: "Sonst bleiben die Fahrgäste weg."

Auch die Verkehrsexpertin der Grünen, Sabine Nallinger, ist über den deutlichen Preisanstieg nicht glücklich: "Der bessere Weg wäre, wenn die Preise regelmäßig, aber in kleinen Schritten steigen würden." Grundsätzlich stemmt sie sich aber nicht gegen höhere Sätze, weil Teile des Taxigewerbes bereits angekündigt hätten, in umweltfreundlichere Autos zu investieren.

Offen ist auch, wie der Stadtrat über einen Vorschlag des Seniorenbeirats entscheidet, der einen Kurzstreckentarif für Fahrten bis zu drei Kilometern gefordert hat. 5,50 Euro solle das kosten - egal ob nur wenige hundert Meter oder die vollen drei Kilometer zurückgelegt werden. Das KVR ist jedoch gegen einen solchen Tarif, weil er bei den Fahrgästen "zu Verwirrung" führen könne und für die Taxler "teilweise dramatische Einnahmeverluste" mit sich bringe. Der Seniorenbeirat verweist hingegen auf funktionierende Modelle in Düsseldorf und Berlin und hat auch Robert Brannekämper auf seiner Seite: "Für Gehbehinderte würde das mehr Mobilität bringen."

Beim KVR geht man hingegen davon aus, dass die neuen Tarife wie vorgeschlagen kommen werden. Immerhin seien sie vorher in der Taxikommission abgesprochen und über Monate mit vielen verschiedenen Partnern abgestimmt worden. "Bisher hat der Stadtrat nie etwas anderes beschlossen", sagt KVR-Sprecher Klaus Kirchmann. Falls das nun doch geschieht, beginnt die Suche nach einem Kompromiss möglicherweise wieder von vorn - denn schließlich müssen auch die Landkreise einverstanden sein.

© SZ vom 22.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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