Mobilität:Halbwegs gut erreichbar

Grasbrunn, Rathaus, Ortsleitgruppe âĞBarrierefreies GrasbrunnâĜ macht Begehung des Rathauses

Werner Graßl (vorne) erklärt der Zweiten Bürgermeisterin Iris Habermann und Gemeinderat Johannes Seitner, wo im Grasbrunner Rathaus bezüglich der Barrierefreiheit noch Nachholbedarf besteht.

(Foto: Claus Schunk)

Die Gruppe "Barrierefreies Grasbrunn" stellt der Gemeinde ein ordentliches Zeugnis aus

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Die erste Hürde ist genommen: Die Ortsleitbildgruppe "Barrierefreies Grasbrunn" hat sich und ihr Anliegen am Dienstagabend den Grasbrunner Gemeinderäten vorgestellt. Zuvor hatten die Mitglieder der Gruppe zusammen mit Vertretern des Sozialverbandes VdK und des Behindertenbeirates im Landkreis das Rathaus auf Behindertenfreundlichkeit inspiziert. Das Ergebnis: Im Großen und Ganzen ist die Gemeindeverwaltung auch für Bürger, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ganz gut erreichbar. Allerdings gibt es noch eine Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten.

Zwar verfügt das Rathaus über eine Rampe vor dem Haupteingang und einen Aufzug, doch der automatische Türöffner könnte besser platziert sein und die Schwellen zwischen der Doppeltür sind für körperlich eingeschränkte Rollstuhlfahrer ein erstes Hindernis. Wer danach etwa zum Einwohnermeldeamt möchte, um seinen Pass zu verlängern, der muss sich schon arg mühen, die nach außen öffnende Tür selbst aufzukriegen - oder darauf hoffen, dass ein Mitarbeiter ihn sieht und ihm hilft. Dafür geht es mit dem Aufzug, auch wenn dieser nur die Mindestanforderungen erfüllt, problemlos zu den Ämtern im ersten Stock und zum Sitzungssaal des Gemeinderats. Das Bauamt ist dagegen für Menschen im Rollstuhl alleine unerreichbar. Zwar führt eine Rampe neben der Treppe hinauf, doch die ist mit 20 Prozent Neigung viel zu steil; die Regel sind sechs Prozent. "Alleine kommt man da kaum hoch und runter ist das lebensgefährlich", urteilte Werner Graßl, der stellvertretende Vorsitzende des Behindertenbeirats. Laut Stephanie Prokop vom Bauamt ist die nachträglich installierte Rampe aber ohnehin nur für Lasten gedacht. Sollte ein Gehbehinderter zum Bauamt wollen, werde diesem von den Mitarbeitern geholfen, die den Zugang im Blick hätten.

So blieb es am Ende der einstündigen Inspektion bei kleinen Verbesserungswünschen: etwa einem Hinweis auf das Behinderten-WC im Erdgeschoss und einem leichter zu befahrenden Bodenbelag im Sitzungssaal. Hinzu kommt eine Wunschliste für den Umbau der ehemaligen Kreissparkassenfiliale, die zu einer Nebenstelle des Rathauses werden soll. Laut Bauamtschefin Prokop ist in den Planungen aber die Barrierefreiheit bereits fester Bestandteil. Damit konnte Zweite Bürgermeisterin Iris Habermann (SPD), die Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) vertrat, zufrieden feststellen: "Man kann einiges verbessern, aber große Probleme haben wir nicht." Werner Seibold von der Gruppe "Barrierefreies Grasbrunn" will die Vorschläge auch keineswegs als Arbeitsaufträge an die Gemeinde verstanden wissen: "Wir haben keinerlei Titel. Wir können nur Hinweise geben."

Bei weiteren Terminen will die Gruppe die Bürgerhäuser unter die Lupe nehmen. Auch dazu sind wieder Gemeinderäte eingeladen. Beim ersten Termin war deren Interesse gering. Neben Habermann nahmen nur Johannes Seitner, Alfons Bauer und Ingrid Röser von der Freien Wählergemeinschaft teil. Damit Grasbrunn behindertengerecht wird, sind noch einige Hürden zu nehmen.

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