Mobilität:Drei Millionen Euro für Leihräder

MVG-Mietfahrräder in München, 2016

Der Landkreis plant, bis 2019 100 Stationen mit Mietfahrrädern an Verkehrsknotenpunkten anzubieten, gestaffelt nach Prioritätenliste.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der Service der MVG wird von der Stadt in den Kreis ausgedehnt. Umstritten ist, welche Gemeinden zuerst bedient werden

Von Stefan Galler, Landkreis

Jetzt ist es gewiss: Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) signalisierte seine Bereitschaft, die Einführung eines Mietradsystems im Landkreis München mit dem höchstmöglichen Betrag von 3,06 Millionen Euro für 24 Monate zu fördern. Landrat Christoph Göbel (CSU) zeigte sich erfreut und witzelte, an die beiden jungen Mitarbeiter gewandt, die sich mit der Thematik beschäftigten, darunter der Radverkehrsbeauftragte des Landkreises, Dominik Lypp: "Damit können wir über viele Jahre ihre Personalkosten tragen."

Bereits im Winter 2016/17 hatten Kreistag und Münchner Stadtrat beschlossen, den Mietrad-Service der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) über die Stadtgrenze hinaus in den Landkreis auszudehnen. Demnach sollen bis Ende 2019 nach und nach 100 Stationen mit Mieträdern auf Kreisgebiet entstehen. Damit wären Stadt und Landkreis München die erste Region, in der ein einheitliches Angebot auf den suburbanen und ländlichen Raum ausgeweitet würde, um vor allem auf die enorme Verkehrsbelastung im Ballungsgebiet zu reagieren.

Alles hing an den Zuschüssen, da diese nun bewilligt sind, ist Eile geboten, schließlich sei es aufgrund der Haushaltsbestimmungen des Bundes kaum möglich, eingestelltes Geld ins nächste Haushaltsjahr zu verschieben. Deshalb müsse die Planung eingehalten werden, dass schon 2018 insgesamt 73 Mietrad-Stationen im Kreis entstehen, weitere 27 sollen dann 2019 folgen.

Laut der vorläufigen Prioritätenliste des Landkreises sollen die ersten dieser Stationen im Einzugsbereich der U-Bahn-Linie 6 entstehen, genauer gesagt in Garching (neun Stationen mit insgesamt 108 Fahrrädern), Gräfelfing und Planegg (je fünf Stationen mit insgesamt 60 Rädern). Diesem "Arbeitspaket 2.1" folgt dann das Paket 3.1 mit den Gemeinden Grünwald, Pullach und Neuried, anschließend das Paket 3.2 mit Neubiberg, Ottobrunn, Taufkirchen und Unterhaching, sowie Paket 3.3 mit Unterföhring, Oberschleißheim und Unterschleißheim. All diese Gemeinden sollen bis Ende 2018 ihre Mietradstationen erhalten. Im darauffolgenden Jahr sind dann die Gemeinden Haar, Aschheim, Ismaning, Feldkirchen und Putzbrunn an der Reihe ("Arbeitspaket 3.4").

Gegen diese Reihenfolge regt sich in der Kreistagsfraktion der SPD bereits Widerstand. Insbesondere Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich kritisierte, dass seine Gemeinde erst 2019 zum Zuge kommen soll, da man mit den Nachbarn im Norden eng verwoben sei und es beim System der Mieträder ja auch darauf ankomme, zügig ein flächendeckendes Netz zu gewährleisten. "Nicht alle können ganz vorne sein", sagte Landrat Göbel, beschwichtigte aber auch: "Es muss nicht konkret bei dieser Abfolge bleiben, es ging uns vor allem darum, die vollen Fördergelder zu erhalten." Die Prioritätenliste sei vor allem deshalb so erarbeitet, um ins Konzept des Bundes zu passen. Der Radverkehrsbeauftragte Lypp ergänzte: "Bei den Verhandlungen ging es zu wie auf einem orientalischen Basar."

Grünen-Kreisrat Markus Büchler hofft nun, dass möglichst flächendeckend alle 29 Kreisgemeinden bei dem Konzept mittun. Bislang hat lediglich Straßlach-Dingharting eine Beteiligung für sich ausgeschlossen.

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