Mitten in Unterhaching:SpVgg Jalapeños

Unterhachings Fußballer werben künftig für exotisches Fingerfood. Das ist ganz nach dem Geschmack des Präsidenten

Von Stefan Galler

Nur einmal war Manfred Schwabl kurz sprachlos bei der Presse-Präsentation des neuen Trikotsponsors der Spielvereinigung (SpVgg) Unterhaching. Da hatte der französische Vorstandsvorsitzende von Frostkrone, Frédéric Dervieux, vom Engagement seiner Firma bei Borussia Dortmund erzählt und schon mal die Hoffnung geäußert, man würde sich ja vielleicht mal in der Bundesliga begegnen. Ansonsten aber machte der Klubpräsident am Mittwoch die Vorstellung auch zu seiner Bühne und überzeugte einmal mehr mit seinem hemdsärmeligen Humor. Es passte aber auch wie die Faust aufs Auge, dass der in Ostwestfalen beheimatete Hersteller von tiefgekühltem Fingerfood extra für die Erschließung des bayerischen Marktes Weißwurst- und Leberkässtücke im Bierteig ins Produktportfolio aufnimmt.

Besonders die Weißwurst habe es Schwabl angetan, berichtete Sponsor Dervieux. Und Schwabl konterte: "Das war der Hauptgrund für die Einigung. Geld brauchen wir nämlich gar keines." Folgerichtig gab der ehemalige Nationalspieler auch keine Informationen, in welchem finanziellen Bereich sich die jährlichen Zuwendungen bewegen ("Ich hab' gar nicht genau geschaut."). Nur so viel: Auch wenn es die Frostkrone-Snacks künftig im Sportpark an den Verkaufskiosken geben wird, sei der Verein nicht am Umsatz der Firma beteiligt: "Wir erhalten einen Fixbetrag, sonst müsste ich ja jeden Tag die Weißwürste essen."

Dass er gerne mal hinlangt, wenn Jalapeños oder mundgerechte Pizzataschen auf dem Tisch stehen, verhehlt der Hachinger Präsident nicht: "Seit wir verhandeln, habe ich schon vier Kilo zugelegt." Dabei schadet ein bisschen Winterspeck im Fußball gar nicht, zumindest wenn es sich um das Punktekonto handelt. Haching hat den Klassenerhalt in der dritten Liga als Aufsteiger schon jetzt so gut wie sicher, greift womöglich in der am Samstag beginnenden Restsaison sogar noch die Aufstiegsränge an. Bis es eine Etage nach oben geht, will Schwabl jedoch das Stadion modernisiert und die Profiabteilung aus dem Verein ausgegliedert haben. "Die Mannschaft legt ein Tempo vor, da kann man fast nicht mithalten", sagte er. Erst recht nicht mit vollem Magen.

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