Mitten in Unterhaching:Der Name flutscht schon

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Gestern noch Müller, heute schon Schreyer. Die Mitarbeiter im Sozialministerium haben jetzt eine Chefin aus Unterhaching

Von Iris Hilberth

Wenn ein neuer Chef kommt, liegt meist zwischen der Verkündung seines Namens und dem tatsächlichen Antritt des Jobs einige Zeit. Wird ein Bürgermeister gewählt, vergehen Wochen, in denen der alte Rathauschef noch im Amt ist bis sein Nachfolger vereidigt wird. Auch in Firmen steht selten der Neue schon mit seinen Umzugskartons vor der Tür, während der Alte gerade noch den Rechner runterfährt. Bei der Vergabe von Ministerposten ist das anders. Gerade noch hat man als CSU-Politikerin seinen Schreibtisch in der Staatskanzlei als Integrationsbeauftragte stehen, da gibt es ein großes Stühlerücken und man findet sich einen Tag später auf dem Chefsessel im Sozialministerium in der Winzererstraße wieder.

So in etwa ist es Kerstin Schreyer, der Landtagsabgeordneten aus Unterhaching, ergangen. Vielleicht nicht ganz so überraschend wie mancher Kollegin, deren Name in Spekulationen über das neue Kabinett nie auftauchte. Aber man kann sich in diesem Geschäft nie auf Hypothesen verlassen und daher weder zu viel hoffen noch frühzeitig packen. Blitzartig ist man Chefin, hat kaum Zeit sich an den Gedanken zu gewöhnen und die Begrüßungsansprache für das Personal vorzubereiten, da hält man schon seine Rede als "Frau Ministerin" im Landtag.

Die Mitarbeiter in Schreyers neuem Haus jedenfalls sind solche Wechsel gewohnt und ganz Profi. Keine 17 Stunden nach der Vereidigung im Landtag geht der Assistentin die neue Formel fast schon so flott über die Lippen, als hätte sie sich am Telefon nie anders gemeldet: "Vorzimmer der Ministerin Frau Schreyer." Eine klitzekleine Denkpause könnte man vor dem neuen Namen noch ausmachen, wenn man genau hinhört. Kein Wunder: Gestern noch Müller, heute Schreyer, gerade noch Emilia und jetzt Kerstin. Und am 14. Oktober? Schreyer ist lange genug im Geschäft, um neben aller Freude über den neuen Posten, vorsichtig zu bleiben und betont daher, erst einmal nur bis zur Landtagswahl zu planen.

© SZ vom 23.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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