Mitten in Sauerlach:Wenn Regen ein Segen ist

Waldbrand in Sauerlach - das klingt nach Kalifornien und "Rocky Fire", nach Spanien und Flammenmeer. Stellt der Klimawandel die Feuerwehren vor neue Herausforderungen?

Von Claudia Wessel

Grausiges Flammenmeer, 13 000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen, Gouverneur Jerry Brown ruft den Notstand aus. "Flammeninferno, Kalifornien vor der Apokalypse", lauten die Schlagzeilen. Schließlich schaffen es die Feuerwehrleute, das sogenannte "Rocky Fire" unter Kontrolle zu bringen. Doch die Gefahr bleibt, aufgrund von Hitze und Dürre. Geschehen Anfang August 2015 an der Westküste der USA. "Das ist die Hölle", heißt es am Sonntag, 30. August, aus Spanien. In der Region Galicien brennt innerhalb weniger Stunden eine Fläche von mehr als 2000 Hektar nieder. Da die Flammen auf besiedeltes Gebiet überzugreifen drohen, wird erhöhte Alarmstufe ausgerufen.

Heiße Länder und Waldbrandgefahr, das kennt man. Aber dann kommt ebenfalls am Sonntag, 30. August, aus Sauerlach die Meldung: Waldbrand. Oh Schreck, ist es mit dem Klimawandel jetzt soweit, dass uns der heiße Sommer dieselben Gefahren beschert wie anderen Ländern? Steht die Feuerwehr vor völlig neuen Herausforderungen? Nein, sagt Andreas Englberger, Kommandant der Sauerlacher Freiwilligen Feuerwehr. "Waldbrände haben wir immer wieder mal." Natürlich in erheblich geringerem Ausmaß als in heißeren Ländern, so etwa brannten in Sauerlach rund 100 Quadratmeter Waldboden und dürres Geäst. Ein Jäger, der durch sein Revier streifte, entdeckte dies und rief die Feuerwehr.

Gründe für hiesige Waldbrände können beispielsweise nicht richtig ausgemachte "Daxenfeuer" sein. Daxen, erklärt Englberger, sind Äste. Diese werden von Waldarbeitern aufgeschichtet und angezündet, sie müssen diese Feuer anmelden und eigentlich dabei bleiben, bis auch die letzte Glut gelöscht ist. Doch auch Glasscherben, die auf dem Waldboden liegen und die Sonnenstrahlen spiegeln, haben schon Waldbrände im Landkreis ausgelöst. Leider auch Brandstifter. Und Raucher, die achtlos ihre noch brennenden Kippen wegwerfen.

Der Deutsche Wetterdienst liefert auch hier täglich eine Einschätzung der aktuellen Waldbrandgefahr in fünf Stufen, wobei fünf die gefährlichste ist. Im Landkreis München herrscht zurzeit Stufe vier, teilweise auch Stufe fünf. Zeit für den mitteleuropäischen Regen.

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