Mitten in Sauerlach:Liebeserklärung ans Übergewicht

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Dicker Bauch? Die magische Formel lautet: Hó oponopono.

(Foto: imago)

Zipperlein sind nichts weiter als Schmerz gewordenes schlechtes Gewissen. Statt dieses aber zu bekämpfen, gilt es vielmehr, die eigenen kleinen Laster anzunehmen, rät der Hawaianer.

Glosse von Claudia Wessel

Zwei Monate des neuen Jahres sind vergangen und die guten Vorsätze von Silvester leider nicht vergessen. Zwar wurden sie wie immer nicht umgesetzt und längst vom Gehirn ins Unterbewusstsein verschoben, doch senden sie von dort immer noch ununterbrochen Signale aus, die wirken wie kleine Stromschläge. Du solltest Sport treiben. Du solltest weniger Schokolade essen. Du solltest keinen Alkohol trinken.

Doch Leistungsdruck ist eine negative Energie, die sich im Körper einen Ort sucht, an dem sie sich manifestieren kann. Der eine bekommt Rückenschmerzen, der andere Migräne, der dritte Sodbrennen. Zipperlein sind insofern nichts weiter als Schmerz gewordenes schlechtes Gewissen.

Hó oponopono

Wer nun den Fehler macht, am Aschermittwoch weitere Verzichtsregeln hinzuzufügen, wird die innere Anspannung erneut steigern und somit sein Immunsystem weiter schwächen. Eine wesentlich bessere Idee für die Fastenzeit, deren Sinn es ja ist, auf Ungesundes zu verzichten, ist es, sich einmal genau andersherum zu verhalten. Dazu gibt es einen guten Tipp aus Sauerlach. Die dort ansässige Heilpraktikerin Waltraud Frank-Hahner empfiehlt das Hó oponopono, ein Selbstvergebungsritual aus Hawaii. Über das sie übrigens am 4. Juli ein Seminar in der Sauerlacher Volkshochschule hält.

Auf ihrer Homepage gibt Frank-Hahner netterweise schon mal die magischen Formeln für dieses Ritual preis. Die Kurzversion, die sogar jeder viel beschäftigte Manager einmal am Tag hinkriegen müsste, besteht daraus, sieben Mal sein "Thema" laut anzusprechen, etwa: "Danke, liebes Übergewicht, es tut mir leid, bitte vergib mir, ich danke dir, ich liebe dich!" Mit diesen Worten, so heißt es, übernimmt man die volle Verantwortung für die Angelegenheit, bevor man sie dann der göttlichen Energie zur Transformation überlassen darf.

Hó oponopono heißt übrigens "etwas richtigstellen, zurechtrücken". Also, wir rücken zurecht: Fastenzeit, das heißt in Wirklichkeit nicht verzichten, sondern genüsslich weitermachen wie bisher. Liebe Schokolade, bitte vergib mir, ich liebe dich.

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