Mitten in Putzbrunn:Ein Hahn will hoch hinaus

Der CSU-Bundetagsabgeordnete hat den Gipfel schon im Blick: Im August lädt er zur Wanderung nach Kreuth

Von Martin Mühlfenzl

Es gibt Phasen im Leben eines Mannes, da geht es nur steil nach oben. Dann hat das Mannsbild den sogenannten Flow - oder ganz einfach: es läuft halt. Florian Hahn etwa, Bundestagsabgeordneter aus Putzbrunn, hat momentan tatsächlich einen Lauf. In der Kreis-CSU hat Hahn mittlerweile alle überholt und führt die Partei als Vorreiter der jungen Generation. In Bayern handeln ihn manche schon für höhere Aufgaben. Und in Berlin sitzt der Mann mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Ausschusssitzungen am Tisch; weiß dementsprechend also Bescheid über die großen Rüstungsgeheimnisse der Republik.

Davon aber wird der Bundestagsabgeordnete am 6. August, wenn er bei seiner Aktion "Gemeinsam Bergauf" zu einer Wanderung lädt, sicher nicht berichten. Ist schließlich topsecret, wohin die Bundesregierung Panzer und Sturmgewehre vertickt. Außerdem soll der idyllische und so typisch bayerische Blick auf die Alpen ja auch nicht durch so eine schwere Thematik belastet werden. "Gesellig" soll es laut Einladung Hahns bei der Bergwanderung auf die bekannte Buchsteinhütte zugehen. Zwei Stunden lang sollen die Teilnehmer endlich mal "fernab vom Arbeitsalltag" zusammen sein, "ohne auf die Uhr schauen zu müssen" - und natürlich will Hahn sich mit seinen Freunden austauschen und mit ihnen diskutieren. Wahrscheinlich auch über seinen unaufhaltsamen Aufstieg innerhalb der Partei, die momentan ja eher von schweren Abstürzen mit zahlreichen Kollateralschäden geplagt wird. Da müssen andere Männer, die es auch gewohnt waren, jahrelang nur nach oben zu schauen, plötzlich Angst vor dem freien Fall haben. Alexander Dobrindt etwa, der Erfinder der Maut, die dank Brüssel vorläufig nicht mehr als ein Rohrkrepierer ist. Irgendwann ist beim Weg nach oben halt Schluss.

Bei Hahns Wanderung wird dieses Ende auf der Buchsteinhütte erreicht; oder optional ein paar Meter weiter auf dem Gipfel. Von dort bietet sich dann ein herrlicher Blick auf die Umgebung, die Berge, die Wälder, die Täler. Und nicht zu vergessen: Auf die einstige Wohlfühl-Oase der CSU. Wildbad Kreuth lässt sich weit unten im Tal erahnen, jener so magische Ort, der nun aufgrund der Mieterhöhung von der Partei gemieden wird. Ja, es gibt Phasen im Leben eines Mannes (und auch einer Partei), da weiß er gar nicht mehr, wo unten liegt. Florian Hahn wird es seinen Freunden Anfang August zeigen können. Bevor er mit ihnen wieder nach unten läuft.

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