Mitten in Oberhaching:Eine Rosskur für die Gemeinde

Bei der Suche nach Einnahmemöglichkeiten sind Politiker kreativ. Wie wäre es etwa mit einer Pferdesteuer? Oder einer Bergblicksteuer?

Von Iris Hilberth

Wenn die Kämmerer derzeit wieder einmal ihre Haushaltspläne für das kommende Jahr vorlegen, dann taucht auf der Einnahmenseite stets ein Posten auf, der zwar vergleichsweise klein ist, aber eine wirklich sicher sprudelnde Geldquelle darstellt: die Hundesteuer. In Oberhaching hat diese Zahlung ehrlicher Herrchen und Frauchen bislang etwa 30 000 Euro im Jahr ausgemacht. Damit lässt sich zwar kein Haushalt sanieren, aber immerhin bekommt die Gemeinde diese regelmäßige Zahlungen ohne Gegenleistung. Sollte das jemand falsch verstanden haben: Die Steuer ist nicht die Gebühr für die Beseitigung der Hundehaufen. Nun finden das manche Hundebesitzer schon immer ungerecht. Was ist zum Beispiel mit den Katzen? Oder mit den Hühnern, den Meerschweinchen oder mit den Pferden? Die machen schließlich auch Mist, und das nicht zu knapp.

In New York fand 1889 mal eine Konferenz statt, in der drei Tage lang über Pferdemist gesprochen wurde. Leider ohne Ergebnis. Doch das Problem war so virulent in den Städten, dass die Times in London damals voraussagte, bis 1950 würden die Straßen mit einer drei Meter hohen Mistschicht bedeckt sein. Solche Szenarien malt man sich in Oberhaching zwar nicht aus, dennoch wuchern auf der Facebookseite des Bürgerforums Spekulationen, es könnte demnächst eine Pferdesteuer erhoben werden. Der Bürgermeister winkt zwar ab und seine Bediensteten im Rathaus bestätigen, das sei alles nur eine Geschichte vom Pferd, oder wie man in Bayern sagt: vom toten Hund. Dabei weiß die Gemeindeverwaltung noch nicht einmal, wie viele Pferde es in der Gemeinde gibt. Vielleicht würde sich eine solche Rosskur für die Gemeindekasse ja doch lohnen.

Scheut der Gemeinderat aber den Aufschrei der Reiter, kann er ja an anderer Seite die Zügel anziehen. Es gibt durchaus kreative Beispiele der Geldbeschaffung: Im alten Rom gab es eine Toilettensteuer, im Zarenreich Abgaben für Mützen, Gurken und Bärte. Essen erhebt eine Bräunungssteuer für Solarien und Fürth eine Luftsteuer für Automaten an Hauswänden. Wäre ja gelacht, wenn den Kommunen im Landkreis, denen das Geld ausgeht, nichts Adäquates einfallen würde. Denkbar wären eine Bergblicksteuer und eine Lederhosensteuer für Zugereiste. Oder wie wäre es mit einer Spekulationssteuer?

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