Wie schön ist der Sommer aus Sicht eines Schmetterlings. Wenn die Wiesen sattgrün dastehen, die Blumen in allen möglichen Farben schillernde Blüten tragen - dann könnte man schon versucht sein, sich flatterhaft mal da und dort hinzuwenden, um sich an den reichen Gaben einer perfekten Welt zu laben. Das hat was von Garten Eden. In dem sollen sich alle wähnen, die sich im Haarer Jugendstilpark in einer der exklusiven Wohnungen einkaufen, die jetzt dann saniert werden. Die Vermarktung hat begonnen. Und der Imagefilm lockt mit der Vorstellung vom Leben im Paradies.
Tatsächlich beginnt wohl in Kürze auf dem ehemaligen Areal des Isar-Amper-Klinikums in Haar die heikelste Operation bei dem Vorhaben, aus dem Anfang des vergangenen Jahrhunderts im damaligen Jugendstil errichteten Ensemble ein Wohngebiet zu machen. Die bestehenden Pavillons in dem Park werden saniert und umgebaut. Eine Werbetafel steht bereits vor dem Gebäude, das ein Vertreter des Architekturbüros C7 aus Gräfelfing letztens als das ausmachte, das als erstes umgebaut werden soll. Die Vermarktungsmaschine läuft natürlich längst. Der animierte Film mit Schmetterling entführt potenzielle Käufer in die Vergangenheit im "Quartier 1907". So heißt das Viertel im Jugendstilpark im Rückgriff auf die Entstehungszeit. Alte Bausubstanz im neuen Glanz - die gute alte Zeit hinübergerettet in die Jetztzeit. Das ist die Verkaufsstrategie.
Welche Zielgruppe damit angesprochen werden soll, muss man nicht lange fragen. Der genannte Makler ist auf Luxusimmobilien spezialisiert. Er hatte im Münchner Gärtnerplatzviertel den Turm in seinem Portfolio, der weithin als Symbol für Gentrifizierung steht. In "The Seven" soll es einige Wohnungen geben, die mehr als zehn Millionen Euro kosten. Haar spielt jetzt in dieser Liga. Bienen und Schmetterlinge gibt es oben drauf. Wie heißt es im Imagefilm: die Wiederentdeckung wahrer Werte.