Mitten in Haar:Ernstl und Finzi feiern Abfent

Brunnthal, Eröffnung des Geh- und Radwegs Staatsstraße 2367, Waldsiedlung,

Ein eingespieltes Team: Der CSU-Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch und sein Begleiter Finzi.

(Foto: Angelika Bardehle)

Der Haarer Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch verabschiedet sich mit seinem Hund in den Weihnachtsurlaub

Kolumne von Martin Mühlfenzl

Frank-Walter Steinmeier feiert in diesem Jahr seine besinnliche Premiere: Am ersten Weihnachtsfeiertag wird sich der Bundespräsident von Schloss Bellevue aus, umrahmt von Christbaum und schwarz-rot-goldener Flagge, ans Volk wenden. Ein frommer Weihnachtswunsch darf Steinmeier sicher mit auf den Weg gegeben werden: Es möge ihm ein wenig mehr einfallen als seinem Vorgänger Joachim Gauck, der seine letzte Weihnachtsansprache mit dem Satz eröffnete: "Ja, es ist wieder Weihnachten geworden."

Was von den meisten Politikerreden zum Hochfest der Geburt des Herrn hängen bleibt, ist ohnehin die Erkenntnis, dass man die Zeit statt vor dem Fernseher vielleicht doch besser anders hätte nutzen sollen: mit einem schönen Winterspaziergang etwa, Platzerl backen oder ein Buch zur Hand nehmen. Oder einem Besuch auf Ernst Weidenbuschs Facebook-Profil, der sich in einer sehr persönlichen Weihnachtsansprache an seine 500 Follower richtet. Anfangs auch ein wenig staatstragend, im Anzug mit Krawatte vor dem Kamin, das eigene Haustier an der Seite und etwas Gebäck auf der Ablage.

"A Hund is a scho!"

Doch das war es dann mit der Seriosität. "Griaß eich, servus, habe die Ehre", begrüßt der CSU-Landtagsabgeordnete aus Haar die Zuschauer und streicht dabei dem Finzi, seinem vierbeinigen Mitbewohner, durchs Fell. Dass der sich ein wenig unbeteiligt über die eigene Schnauze leckt, stört die Szenerie nicht; selbst als Weidenbusch in seinem kurzen Ausblick darauf verweist, dass "wir" in Bayern 2018 ja einen neuen Ministerpräsidenten bekommen, bewahrt der Finzi die Ruhe. Den Hund eines hart gesottenen CSU-Landtagsabgeordneten, der in seinem Politikerleben selbst oft genug den Satz gehört hat "a Hund is a scho", schockt so leicht nichts mehr.

Aber vielleicht kennt der Finzi Markus Söder ja auch noch nicht so gut.

In bester Gerhard-Polt-Manier verabschiedet sich Ernst Weidenbusch dann in seinen dreiwöchigen Urlaub, streift die Krawatte ab, öffnet den obersten Hemdkragen und entledigt sich des eigenen Sakkos. "Geh zua, Finzi", schafft das Herrli an. "Weil jetzt suach ma as Frauli." Spricht's und entschwindet mit einem fröhlichen "Pfiat eich, servus". Ja, es ist nicht zu übersehen und vor allem nicht zu überhören: Der "Abfent" ist längst da - und bald wird es wieder Weihnachten. Im Hause Weidenbusch, bei Gaucks und im Schloss Bellevue.

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