Ein Grasbrunner Bürgermeister darf ruhig selbstbewusst auftreten. Er hat den Großkopferten aus Unterföhring und Grünwald und den Vertretern selbstbewusster Städte wie Unterschleißheim und Garching eine gewisse Weltläufigkeit voraus. Jahr für Jahr klopfen Politiker von Rang in Grasbrunn an, um auf dem Keferloher Montag zu reden. Ob Merkel, Westerwelle oder der allgegenwärtige Markus Söder - alle waren schon da und stießen mit einem Steinkrug, dem berühmten Keferloher, mit Klaus Korneder an.
Dass am Biertisch Freundschaften entstehen, ist bekannt. Und auch Geschichten rund ums Bier verbinden. So verwundert nicht, dass beim Besuch einer Delegation von Wirtschaftsvertretern aus dem chinesischen Shandong in dem Moment das Eis gebrochen war, als Korneder erzählte, dass in Grasbrunn der bayerische Bierkrug erfunden wurde. Schließlich ist in der neun Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt der Provinz Shandong mit Tsingtao-Beer eine der größten Brauereien der Welt beheimatet. Das ebenfalls große Asian Oktoberfest dort nicht zu vergessen.
Trotz solcher Verbindungen mag verwundern, dass die Delegation unter der Leitung des Chefs des Shandonger Amtes für klein- und mittelständige Unternehmen nach Grasbrunn kam. 13 Unternehmer aus China waren auch dabei. Angeblich spielten persönliche Kontakte eine Rolle. Vor vielen Jahren gab es mal einen Besuch. Bayern und Shandong pflegen seit 30 Jahren enge Bande. Und natürlich gibt es in Grasbrunn Firmen wie HynErgy, die mit dem chinesischen Autobauer Great Wall Motors E-Autos entwickeln.
Ob neue Kooperationen eingefädelt wurden, vermochte Korneder nicht zu sagen. Erst müsse man sich kennen lernen. Vielleicht wird am Keferloher Montag demnächst Tsintao-Bier ausgeschenkt. Im traditionell bayerischen Steinkrug natürlich. Fehlt nur noch der Festredner aus China.