Was für ein Gefühl auf der Haut! Wie es weich und belebend zugleich den Körper hinunter perlt. So frisch und munter haben wir uns nach einer gewöhnlichen Dusche noch nie gefühlt. Kein Wunder. "Natürlich sauber, rein, kalt und voller Mineralien" steht auf den Etiketten der Flaschen. In 3000 Metern Tiefe entspringt es, zweitausend Jahre war es vom Nordatlantik bis in den Pazifik unterwegs. Kein Vergleich zu diesem Sprudel aus den bayerischen Alpen, den es in jedem Getränkemarkt in PET-Flaschen zum Mitnehmen gibt und das beim Duschen so komisch auf der Haut prickelt. Und erst recht nicht zum Billigwasser vom Discounter. Das nehmen wir allenfalls für die Klospülung.
Gut, Mahalo hat seinen Preis, aber dafür kommt es auch aus Hawaii. Und mit vier Euro pro Liter ist es für die morgendliche Dusche immer noch vergleichsweise günstig. Wer auf Schmelzwasser aus einem kanadischen Gletscher steht, muss schon 25 Euro pro Flasche bezahlen, und Roko No Mizu aus Japan gilt mit 124 Euro je Liter als teuerstes Premium-Wasser der Welt. Da will man nicht ausrechnen, was ein Vollbad kostet. Deshalb duschen wir von morgen an doch wieder mit Wasser aus dem Hahn. Schließlich teilte die Gemeinde erst kürzlich mit: "Der Preis des Grasbrunner Leitungswassers bleibt weiterhin gegenüber Mineralwasser unschlagbar günstig."
Dass das Rathaus die Grasbrunner gerade jetzt mit dieser Nachricht erfreute, geschah natürlich nicht ohne Hintergedanken. Denn damit einher ging eine wenig prickelnde Gebührenerhöhung: Von 99 Cent auf 1,21 Euro pro Kubikmeter ist der Wasserpreis zum Jahresbeginn gestiegen. Das hatte der Verwaltungsrat der Gemeindewerke noch rasch im Dezember beschlossen. Die "Anpassung", so heißt es, sei unumgänglich, "um auch weiterhin eine gesicherte und qualitativ hochwertige Trinkwasserversorgung sicherzustellen." So werde seit Jahren in das Rohrnetz investiert. Außerdem bleibe das Grasbrunner Wasser trotz Gebührenanpassung preislich im mittleren Bereich. Und im Vergleich zu Mineralwasser eben "unschlagbar günstig". War auch irgendwie unpraktisch, jeden Morgen einige Dutzend Wasserflaschen ins Badezimmer zu tragen, um sie dann einzeln mit rutschigen, einshampoonierten Händen aufzuschrauben und über den Kopf zu halten.