Mitten in Garching:Rüssel trifft Raute

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Was Angela Merkel in Garching will? Befehle von Außerirdischen empfangen natürlich

Von Michael Morosow

Bislang sah sich kein gewöhnlicher Mensch in der Lage, die okkulte Geste von Angela Merkel, unserer überirdischen Bundeskanzlerin, zu deuten. Vermutet wird bevorzugt, dass es ein geheimes Illuminaten-Symbol darstellt, oder ein Freimaurer-Handzeichen, wenn sie ihre Hände über dem zweiten Blusenknopf zu einer Raute faltet. Alles Quatsch. Es steht außer Zweifel, dass die Frau von Aliens ferngesteuert wird. An diesem Freitag wird sie von Außerirdischen nach Garching beordert, vorgeblich, um mit dem CSU-Wahlkreis-Abgeordneten Florian Hahn die Bewältigung des Flüchtlingsstroms zu erörtern. In Wirklichkeit freilich, um mit einem galaktischen Rüsselmops geheime Absprachen zu treffen. Nein, Frau Merkel trifft sich nicht mit Horst Seehofer, auch wenn die Beschreibung des Rüsselmopses in Teilen darauf hindeuten könnte: Großer Dickschädel, scharfe Glupschaugen, spitze Lauscher, übersinnliche Antennen und ausgeprägtes Schnüffelorgan. Eine Art Wolpertinger für Außerirdische also. Perry-Rhodan-Fans ist der Rüsselmops als außerirdischer Spaßvogel bekannt, der samt Schrott-Ufo in unser Sonnensystem katapultiert wurde und seither die Comicwelt zum Staunen und Schmunzeln bringt. Seine Weltraumtollereien haben mittlerweile Kultstatus wie auch das Motto aller Mopsianer: "Rüssel hoch und zu den Sternen!"

An diesem Freitag nun wird der galaktische Wolpertinger in Garching seine Aufwartung machen, in der Gestalt eines Sonderstempels, den das Erlebnis-Briefmarken-Team der Deutschen Post anlässlich der "Weltraumtage" (Freitag, 4., bis Sonntag, 6. September) hat entwerfen lassen. Philatelisten werden sicher Schlange stehen für einen Rüsselmops-Stempel, vielleicht ist auch Erich von Däniken dabei, der 1987 mit einem Außerirdischen in Kontakt getreten und seither kosmisch komisch drauf ist. Unter anderem behauptet er, Bauwerke wie die Pyramiden hätten ohne den Einfluss der technisch hochüberlegenen Wesen aus dem All nie geschaffen werden können. Vielleicht ist was dran an dieser These. Jedenfalls kann es kein Zufall sein, dass Angela Merkel und der Rüsselmops am selben Tag und ausgerechnet in Garching erscheinen, wo das Atom-Ei steht. Schließlich weiß jedes Kind, dass dieses in Wirklichkeit eine Alien-Schaltzentrale ist. Mal schauen, wie Angela Merkel heute die Hände faltet.

© SZ vom 04.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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