Mitten Im Landkreis:Ich bin Chef

Das neue Jahr beginnt bei vielen mit guten Vorsätzen. Und vielleicht auch mit neuen Ansätzen, zum Beispiel aus Büchern, deren Ratschläge ungeahnte Folgen fürs Leben haben könnten

Von Claudia Wessel

Jetzt bin ich schlank. Ich rauche nicht mehr. Ich mag keine Schokolade. Wer das oft genug sagt, und zwar laut, der wird früher oder später einen Effekt bemerken. Wichtig dabei ist, dass man es nicht in der Zukunftsform ausdrückt, sondern in der Gegenwart, so als sei es bereits wahr. "Sprechen Sie Ihre Wortformeln unbedingt aus. Sie bringen damit Ihr Anliegen wirklich zum Ausdruck, tragen es in die Welt hinaus als Schallwellen und somit als Energie." Das schreibt die Ritualmeisterin Lore Galitz aus München in ihrem neuen Buch mit dem Titel "Rituale für jeden Tag - Mehr innere Balance, Zufriedenheit und Lebensfreude". Ein Werk, das geradezu geschaffen ist für den Januar und die Umsetzung der guten Vorsätze für 2016.

Es gibt darin Anleitungen für insgesamt 37 Rituale, die aufs Unterbewusstsein wirken und somit eine weit stärkere Kraft entfalten als pure intellektuelle Zielsetzungen. Einige sind von geradezu verblüffender Einfachheit, und man fragt sich, wieso man noch nicht selbst darauf gekommen ist. Beispielsweise soll man, wenn einen etwas nervt, es einfach vom Körper wischen wie Staub von der Kleidung. Andere Rituale sind ein bisschen peinlich wie etwa der Rat, sich selbst morgens liebevoll zu begrüßen mit den Worten: "Guten Morgen, meine liebe Claudia, ich hoffe, du hast gut geschlafen."

Bei weiteren braucht man dagegen ein wenig Mut. Etwa bei den Ritualen für "Kraft bei der Arbeit". Leicht zu realisieren ist ja noch der Vorschlag, sich auf dem Weg zur Arbeit wie im Urlaub zu fühlen und alles so zu bestaunen, als sehe man es zum ersten Mal. Damit fällt man auch nicht weiter auf, höchstens durch heitere Neugierde in einer vollen U-Bahn. Schon schwieriger dagegen ist die Sache mit dem "Pfeil der Absicht".

Folgendes Ritual hilft dabei, "ein selbst gesetztes Ziel an der Arbeit im Visier zu behalten", so die Autorin des Buches. Und das geht so: Man notiert das Ziel auf einem Blatt Papier und pinnt dieses an die Wand, etwa: Ich bin Chef (Gegenwartsform!). "Falls Ihnen das vor den Kollegen unangenehm ist", sagt die einfühlsame Ritualmeisterin, könne man auch stattdessen einfach eine Zielscheibe aufhängen. Dann stellt man sich so vor die Wand, dass die rechte Körperseite zum Ziel zeigt, also quasi wie ein Bogenschütze. "Strecken Sie Ihren rechten Arm mit gestrecktem Zeige- und Mittelfinger aus und winkeln Sie Ihren linken Arm in Herzhöhe an, die übrigen Finger leicht gekrümmt", so Galitz. "Fixieren Sie Ihr Ziel mit den Augen."

Während man also so im Büro steht und die "Herzenergie über die rechte, gebende Hand hin zum Ziel" sendet, spricht man es aus: Ich bin Chef. Dies sagt man so laut und so oft, bis die Schallwellen und die Energie sich in alle anderen Büros verteilt haben. Das wird sicher Folgen haben - versprochen.

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