Meine Woche:Oldies, Pop und AC/DC

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Regine Dichtl ist seit fünf Jahren Callerin im Verein "Smiling Trailers" Höhenkirchen-Siegertsbrunn. (Foto: Angelika Bardehle)

Regine Dichtl ist Callerin bei den Square-Dancern in Höhenkirchen

Von Anna Reuß, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Am 29. November wird in den USA der Tag des "Square Dance" gefeiert. Dort ist der symmetrische Gruppentanz entstanden, doch er hat viele Wurzeln und spiegelt die Vielfalt der Einwanderer der USA wider. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Tanz mit den Soldaten der US-Army nach Deutschland, wo er vor allem im Frankfurter Raum populär wurde. Hierzulande spielt der Tag des Square Dance keine große Rolle, weiß Regine Dichtl . Sie ist seit fünf Jahren Callerin im Verein "Smiling Trailers" Höhenkirchen-Siegertsbrunn und zudem Mitglied im Vorstand.

Beim Square Dance brauchen die Teilnehmer keinen festen Partner. Vielmehr tanzen sie in einer Einheit aus acht Tänzern - dem Square, was auf Deutsch Quadrat heißt. Der Caller, also Ansager, gibt vor, welche Figuren getanzt werden. Diese heißen etwa "Circle left and right" oder "Square through". "Dann wissen die Tänzer genau, was sie machen müssen", sagt die erfahrene Callerin. Für sogenannte "Singing Calls" gibt es sogar spezielle Musikanbieter, die Lieder für den Square Dance aufbereiten. Die Songs müssen schließlich den richtigen Rhythmus haben. Und so gibt es Oldies, aber auch aktuelle Popmusik. Einmal habe sie sogar einen Song von AC/DC gehört, sagt Dichtl. Dass man Square Dance nur zu Country-Musik tanze, sei ein Klischee.

Square Dance ist im Raum München beliebt. Auch im Landkreis gibt es einige Vereine, zum Beispiel die "Haching Lion Twirlers", die in Taufkirchen trainieren, oder die "Dreaming Igel" aus Sauerlach. Sie pflegen die Tradition, dass sich die Klubs gegenseitig besuchen und das Banner mit dem Klub-Emblem klauen. Die Bestohlenen erhalten ihr Eigentum zurück, indem sie dem anderen Klub einen Besuch abstatten. Das fördere den Kontakt unter den Vereinen, sagt Dichtl. Bei den Besuchen wird natürlich getanzt.

Der Verein aus Höhenkirchen wurde 1985 gegründet. Heute haben die "Smiling Trailers" 56 Mitglieder, wovon ein "harter Kern" jede Woche zum Tanzabend kommt. Wer gerne selbst einmal Square Dance bei den Höhenkirchnern ausprobieren möchte, muss sich allerdings bis zum nächsten Schnupperabend gedulden. Der ist einmal im Jahr, meistens nach den Sommerferien. Wer nur zuschauen will, kann am 13. Januar zum "Happy Trailers Dance" nach Unterhaching kommen, wo ein Caller aus Schweden, aber auch Regine Dichtl sein wird.

Die 47-jährige Mutter von zwei Jugendlichen arbeitet eigentlich als Angestellte im öffentlichen Dienst. Sie selbst kam vor 17 Jahren zum Square Dance: Als sie im Schreibwarengeschäft einen Aushang entdeckte, wurde sie neugierig. Die Faszination an dem Sport machen für sie die Gemeinschaft im Klub und die Kombination aus Musik und Bewegung aus. Ein Dreivierteljahr dauert es ungefähr, bis man alle 68 Standard-Figuren gelernt hat. "Ich könnte praktisch in jeden beliebigen Klub in Australien gehen und mitmachen", sagt Dichtl, die unter anderem schon in den USA, Skandinavien oder Frankreich getanzt hat. Denn kennt man einmal die Figuren, versteht man Square-Dancer auf der ganzen Welt.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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