Meine Woche:Mit Pi gegen das Imageproblem

Mathematikum Gießen

Mathe zum Anfassen: Die Kreiszahl Pi im Mathematikum in Gießen.

(Foto: Uwe Zucchi/dpa)

Mathematiklehrerin Michaela Theis freut sich auf den Tag der Kreiszahl

Von Irmengard Gnau, Garching

Eigentlich ist es ja gar nicht Michaela Theis selbst, deren große Stunde in der dieser Woche kommt. Aber sie übernimmt quasi die Aufgabe, den Protagonisten zu präsentieren, was gar nicht so einfach ist. Denn der ist eine Zahl. Am 14. März begehen Mathematikbegeisterte auf der ganzen Welt den Ehrentag der Zahl Pi, dargestellt durch den sechzehnten Buchstaben des griechischen Alphabets, die das Verhältnis von Umfang zu Durchmesser eines Kreises beschreibt. Das Datum ist deshalb ausgewählt, weil dieses in US-amerikanischer Schreibweise - 3/14 - die Zahl Pi auf ihre ersten beiden Dezimalstellen gerundet darstellt.

Dass auf diese Weise die Mathematik zumindest einmal im Jahr in den Mittelpunkt rückt, gefällt Theis, die seit 2007 am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching Mathe und Physik unterrichtet und dort zur Fachbetreuung Mathematik zählt. Denn ansonsten hat es ihr Fachgebiet nicht immer leicht in der öffentlichen Wahrnehmung. "Mathematik hat immer noch ein Image-Problem", sagt Theis, "das Kokettieren mit einer Mathe-Schwäche ist leider gewissermaßen gesamtgesellschaftlich akzeptiert".

Meine Woche Tag der Kreiszahl Pi 14.3.Mathematik Lehrerin Michaela Theis Werner-Heisenberg-Gymnasium Garching

Michaela Theis.

(Foto: Theis/oh)

Dabei bemerkten viele Menschen gar nicht, wie sehr sie in ihrem Alltag von Mathematik umgeben seien. "Wir müssen bewusst machen, dass Mathematik in vielen Fachbereichen die Basissprache ist, in der man Dinge beschreiben kann - von Big Data bis Biologie."

Die Schönheit der Mathematik vermitteln

Die Schönheit der Mathematik versucht die Lehrerin, auch ihren Schülern zu vermitteln, zum Beispiel wenn sie bei Spaziergängen in der Natur in einem Baumzapfen mathematische Prinzipien wie die Fibonacci-Reihe und den Goldenen Schnitt wiederentdecken können. Um das Interesse über den Tellerrand des Handwerkszeugs hinaus zu entfachen, bietet sich auch Pi an. "Pi ist schon faszinierend", sagt Theis. Seit Jahrhunderten beschäftigt Mathematiker diese Zahl, die weder als Bruch darstellbar, noch konstruierbar ist. Nie wiederholt sich eine Kombination in ihren Dezimalstellen.

"Auf diese Weise kann jeder sein Geburtsdatum irgendwo in der Reihe entdecken", erklärt Theis. Diese lässt sich mit Hilfe von Computern inzwischen bis auf mehrere Billionen Kommastellen berechnen. Wer offiziell in den Klub der Freunde der Zahl Pi aufgenommen werden will, muss dagegen lediglich die ersten 100 Dezimalstellen auswendig aufsagen können.

Am Dienstag wird Michaela Theis Schüler wie Kollegen auf den Pi-Tag hinweisen und die faszinierende Zahl vielleicht in ihren Unterricht einbauen. Ob sie zusätzlich noch einen Kuchen, englisch "pie", backt, wie es manche Fans tun, weiß sie noch nicht.

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