Auftakt zum Stadtradeln:Mit Helm und Anhänger

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Die Grünwalder Gemeinderätin Antje Wagner ist Stadtradlstar. Sie gibt kommenden Samstag den Schlüssel führ ihren Wagen ab und verzichtet drei Wochen lang aufs Auto.

Von Claudia Wessel, Grünwald

Nein, auch Mitfahren gilt nicht. Von Samstag, 25. Juni, an wird Antje Wagner, Gemeinderätin der Grünen in Grünwald, bis einschließlich 15. Juli kein Auto benutzen. Ganz gleich, ob es regnet oder sie einen Großeinkauf erledigen muss. Ein Termin ist daher schon mal gestrichen: der jährliche Ausflug mit Familie und Freunden auf eine Alm am Tegernsee aus Anlass der Sommersonnenwende am kommenden Samstag.

"Da käme ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht hin", sagt Wagner. Deshalb bleibt sie zu Hause. Das ist der Preis, wenn man an der Aktion "Stadtradeln" teilnimmt, für die der landkreisweite Startschuss am Samstag um 12 Uhr im Grünwalder Freizeitpark und um 13 Uhr auf dem Kirchplatz in Pullach fällt.

Antje Wagner ist Stadtradlstar

Wagner ist heuer der einzige Grünwalder "Stadtradlstar". Voriges Jahr war man zu dritt. Doch ihre Gemeinderatskollegin Ingrid Reinhart und Freizeitpark-Geschäftsführer Jörn Verleger machen dieses Mal nicht mit. Den Titel tragen nur Menschen, die im kommunalen Leben bekannt sind und daher auf besonders öffentlichkeitswirksame Weise Werbung für das umweltfreundliche Verkehrsmittel machen. Der erste Schritt dazu ist das Abgeben des Autoschlüssels im Umweltamt.

Besonders aufregend ist der dreiwöchige Verzicht auf das Auto für Antje Wagner nicht. Schließlich fährt sie auch sonst so oft wie möglich mit dem Rad. Selbst im Wahlkampf, wenn sie Plakatständer aufstellt. "Da passen fünf Ständer drauf", sagt sie mit Blick auf ihren Anhänger. Was dagegen nicht geht: für den Flohmarkt des Asyl-Helferkreises die vielen Sachen transportieren. Oder beim momentanen Dauerregen mit dem Anhänger Beamer und Leinwand zum Helferkreis bringen. "Dafür bräuchte ich dann schon das Auto."

Auf Tour inspiziert die Gemeinderätin gleich die Radwege

In den drei Wochen ist Wagner nicht nur umweltfreundlich unterwegs, sondern auch politisch. "Ich inspiziere alle Radwege, die ich benutze. Wenn ich in anderen Gemeinden positive Beispiele sehe, werde ich das notieren." In Grünwald selbst findet sie die Radwege stark verbesserungsbedürftig. 2012 erreichte Wagner, dass die Benutzungspflicht für Radwege in Grünwald abgeschafft wurde, wenn diese nicht mindestens 1,50 Meter breit sind.

Ist es ihr voriges Jahr mal passiert, dass sie nach dem Autoschlüssel greifen wollte? Nein, kein einziges Mal, versichert Antje Wagner. Auch der Versuchung, mal schnell bei ihrem Mann oder jemand anderem mitzufahren, ist sie nicht erlegen. Im Gegenteil. "Ich freue mich auf den Ansporn durch die Aktion, wirklich aufs Auto zu verzichten", sagt sie und steigt aufs Rad. Mit Helm, versteht sich.

© SZ vom 20.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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