Schon seit Wochen hallt Gehämmer und Geklapper durch den sonst so beschaulichen Ismaninger Hain. Seit 2001 wird die Grünanlage gleich neben der Hainhalle alle fünf Jahre zu einer Bühne unter freiem Himmel, die letzte Inszenierung war 2011 "Da Habererbräu". Auch in diesem Jahr präsentieren die Mitglieder des Bauerntheaters dort ihr Können - am kommenden Freitagabend, 22. Juli, hat das Stück "Der arme Millionär" Premiere und mit ihm Hans-Jürgen Bayer seine Feuertaufe als Spielleiter beim Freilichttheater.
Seit seinem 17. Lebensjahr ist der heute 50-Jährige beim Ismaninger Bauerntheater dabei, erst als Schauspieler, dann entdeckte er die Spielleitung für sich. "Es macht mir viel Spaß, die anderen anzuleiten", sagt Bayer. Über die Jahre hat die Ismaninger Truppe einen durchaus hohen Anspruch an gutes Spiel und gute Unterhaltung aufgebaut, bei ihrem Publikum und bei sich selbst. Immer im Vordergrund stehe aber die Freude am Darstellen, betont Bayer. Schließlich seien die Vereinsmitglieder keine bezahlten Schauspieler, sondern spielten freiwillig. Gleichwohl verspürt der Spielleiter vor der Premiere durchaus ein "großes Kribbeln".
"Das Freilichttheater ist schon eine tolle Herausforderung", sagt Bayer. Das zeigt allein die Menge der Beteiligten: 35 Männer und Frauen wirken an den Aufführungen des Vereins mit, der 1921 gegründet wurde - vor und hinter der Bühne, als Techniker, Souffleure oder Maskenbildner; hinzu kommt das Bewirtungsteam.
Die zentralen Rollen sind doppelt besetzt
Die zentralen Rollen sind doppelt besetzt, damit selbst bei Krankheit keine der sechs geplanten Open-Air-Vorstellungen ausfallen muss, erklärt Bayer. Die bis zu 440 Zuschauer pro Abend sollen sich freuen können auf Ludwig Thomas Lustspiel, das praktischerweise in zwei von drei Akten auf einer Terrasse spielt und sich somit geradezu aufgedrängt hat als Freilichtstoff.
Sehr reizvoll sei es, einen solchen Klassiker zu spielen, sagt Bayer augenzwinkernd: "Der arme Millionär stammt ja aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Wir haben versucht, die schönen Dialoge zu erhalten, auch die Kostüme sind der Zeit nachempfunden, sie stammen von einem Bühnenverleih aus Stuttgart. Trotzdem ist das Thema des Stücks noch immer aktuell: jemand, der einem einen Gewinn wieder abluchsen will - das könnte heute zum Beispiel ein Bankberater sein."
Wie die Geschichte des Schusters Ignaz ausgeht, davon können sich Interessierte am Samstag, 23. Juli, am Freitag und Samstag, 29. und 30. Juli, sowie am Freitag und Samstag, 5. und 6. August überzeugen. Restkarten sind bei Haushaltswaren Benz, Dr.-Schmitt-Straße 15 in Ismaning, erhältlich.