Meine Woche:Im Einsatz für die Erde

Meine Woche: Harald Lesch ist Naturwissenschaftler. Er gibt nicht Wissen weiter, sondern hört auch gerne zu.

Harald Lesch ist Naturwissenschaftler. Er gibt nicht Wissen weiter, sondern hört auch gerne zu.

(Foto: Stephan Rumpf)

Harald Lesch gestaltet mit Schülern einen Klima-Aktionstag in Haar

Von Bernhard Lohr, Haar

Harald Lesch ist Naturwissenschaftler und bekannt als jemand, der komplizierte Sachverhalte verständlich in Worte zu fassen versteht. Bei ihm macht es sogar Spaß, sich damit zu befassen, wie das Sonnensystem funktioniert und welche Folgen es hat, wenn der Mensch ignoriert, dass die Ressourcen der Erde endlich sind. Dieses Talent hat den Haarer mit seiner Sendung "Leschs Kosmos" zu einem beliebten TV-Moderator gemacht. So einer könnte von diesem Montag an in Paris gute Dienste leisten, um auf der Weltklimakonferenz Politikern beizubringen, dass sie sich gefälligst auf ein verbindliches Abkommen einigen sollen.

Doch Lesch agiert nicht nur auf der großen Bühne. Er arbeitet auch an der Basis, in Haar zum Beispiel, wo er wohnt. Dort gestaltet er an diesem Montag den "Climate Strike Day" mit, einen Aktionstag anlässlich des Beginns der Konferenz in Paris.

Eine Veranstaltung von solcher Bedeutung wie in Paris hätte die Aufmerksamkeit breiter Massen verdient, sagt Lesch. "Schade, dass wir eher Fußballspiele schwitzend und Nägel kauend verfolgen." Es gehe doch um so viel. Dass sich trotzdem dieser Tage wieder die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, gegen einen schnellen Ausstieg aus der Kohleverfeuerung ausspricht, zeigt Lesch zufolge nur mal wieder, wie sich Politik von Interessen leiten lässt. Die Ökonomie durchdringe alle Bereiche des Lebens. Dagegen müsse man etwas tun. "Wir müssen von unten Druck machen."

Darum lässt sich Lesch bei dem Aktionstag am Ernst-Mach-Gymnasium in einer inszenierten "besonderen Gemeinderatssitzung" von den Klimabotschaftern David und Laura Koruga erzählen, was die Jugend zur Sache zu sagen hat. Auch Bürgermeisterin Gabriele Müller hört zu. Schülerteams informieren an dem Tag. Eine Flashmob-Performance ist geplant, Kurzfilme werden gezeigt und eine Ausstellung ist zu sehen. Und natürlich spricht Harald Lesch.

"Let the Sunshine in" ist sein Redebeitrag überschrieben, was sich, bei all den Katastrophenszenarien, um die es geht, positiv anhört. Lesch sieht, was alles schief läuft. Aber aufgeben will er nicht, und Zynismus ist ihm fremd. Er wünscht sich nicht zuletzt einen fröhlichen Aktionstag. "Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen." So sprach Martin Luther. Und so sagt es Lesch, der sich als bekennender Protestant hier gerne auf den großen Reformator beruft. Vielleicht, sagt Lesch, erlebe man ja mal eine "Überraschung". Veränderung zum Guten hält er für möglich, auch in dieser entscheidenden Woche in Paris.

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