Meine Woche:Die Ruhe vor dem Knall

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Rudolf Künig plant seit 15 Jahren in Haar das Silvesterfeuerwerk. (Foto: Angelika Bardehle)

Rudolf Künig plant seit 15 Jahren in Haar das Silvesterfeuerwerk

Von Benjamin Köster, Haar

Im Jahr 1999 hat alles seinen Anfang genommen. Die Gemeinde Haar wollte das neue Jahrtausend mit einem ordentlichen und sehenswerten Feuerwerk begrüßen. Weil die Haarer mit dieser Idee aber nicht alleine standen, mangelte es für den nahenden Silvesterabend in der ganzen Region an professionellen Feuerwerkern. Also schickte man kurzerhand den eigenen Feuerwehrkommandanten, Rudolf Künig (), auf einen Lehrgang nach Siegen und ließ ihn zum Feuerwerker ausbilden - mit durchschlagendem Erfolg. Nach einer Woche Lernen und einer Prüfung war Künig ausgebildeter Pyrotechniker. Das große Spektakel der Gemeinde Haar konnte kommen - und ist seitdem fester Bestandteil im Haarer Jahreskalender. Silvester 2015 wird bereits das 16. Feuerwerk von Künig.

Die Woche vor dem Jahreswechsel ist für Künig dann die Ruhe vor dem Sturm, richtig anstrengend wird es erst am 31. Dezember selbst. Ab 12 Uhr mittags ist Künig damit beschäftigt, das Feuerwerk aufzubauen. Vor allem das Verkabeln der einzelnen Elemente ist zeitraubend. In den Anfangsjahren noch allein, wird Künig mittlerweile von der Firma Magic Works aus Sontheim unterstützt. "Das genaue Verlegen der Kabel ist die eigentliche Hauptarbeit", erklärt Künig. Hier ist Konzentration gefragt, geht etwas schief, zünden einzelne Feuerwerkskörper nicht rechtzeitig - oder gar nicht. Bisher sei allerdings immer alles gut gelaufen, "toi toi toi", sagt Künig und lacht. Anspannung bevor es losgeht verspürt er auch nach 15 Jahren noch. "In den letzten Stunden setzt ein gewisses Kitzeln ein", erzählt er. Dann sitzt er im Auto, warm gehalten von Standheizung und selbst gekochter Suppe seiner Frau, passt auf, dass niemand dem verkabelten Feuerwerk zu nahe kommt, und hofft, dass alles so klappt, wie in den vergangenen Jahren. Eine halbe Stunde bevor es losgeht, überprüft er noch einmal alles. "Man sagt da nicht: Das passt schon alles", so Künig. "Man denkt dann: Hoffentlich funktioniert alles." Künig ist jetzt 75 Jahre alt und will das Feuerwerk in der Gemeinde so lange weitergestalten, "wie es gesundheitlich geht." Es mache ihm einfach Spaß, erklärt er. "Ich freue mich, wenn danach die Bürger sagen, dass es wieder schön war." Und so wird Künig in wenigen Tagen - wie zur Jahrtausendwende - wieder auf den Startknopf drücken.

© SZ vom 28.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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