Erfindungen:Der Hammer

Erfindungen: Der Hammer hält. Luca Fürmann hat eine Befestigung konstruiert, die auch kopfüber funktioniert. Foto: privat

Der Hammer hält. Luca Fürmann hat eine Befestigung konstruiert, die auch kopfüber funktioniert. Foto: privat

Zimmerer Luca Fürmann stellt bei der Innovationsstiftung Isus in Oberhaching sein Projekt vor, das Leben retten soll.

Von Christina Hertel, Oberhaching

Es klingt ein bisschen nach einem Witz: Luca Peter Fürmann, 23 Jahre alt und Zimmerer, ist der Erfinder des Hammerhalters. Dafür hat er all sein Erspartes und in den vergangenen zwei Jahren sehr viel Zeit aufgewendet. Witzig ist die Geschichte, wie es dazu kam, allerdings überhaupt nicht. Und wenn er sie erzählt, ist sich plötzlich jedermann sicher: Alle Handwerker sollten einen Hammerhalter haben.

Fürmann stand auf einem Gerüst, drei, vier Meter hoch, den Hammer hatte er - wie alle Handwerker sonst auch - in eine Schlaufe gesteckt. So ist das Werkzeug immer griffbereit. Doch der Hammer rutschte aus dieser Halterung raus - und fiel von dem Gerüst seinem Chef fast auf den Kopf. "Einen Meter vielleicht schlug er neben ihm ein", sagt Fürmann.

Der Schock danach war für ihn der Anlass, gründlich über Hammerhalterungen nachzudenken. Wie könnte man das Werkzeug befestigen, ohne dass es unpraktisch wird? Fürmann schaute sich verschiedene Hammer genau an und kam schließlich auf eine Konstruktion, die auf fast alle Modelle passt. Er selbst sagt über seinen Hammerhalter, er sehe ein bisschen aus wie ein Klostuhl in Miniaturform. Aber es stimmt schon: Es gibt ein Loch, da wird der Hammer reingesteckt, um 90 Grad gedreht. Dann steckt er so fest, dass nichts mehr passieren kann. Und es gibt eine Art Lehne mit kleinen Schlitzen, wo der Hammerhalter am Gürtel befestigt werden kann.

Viel Gewinn macht der Zimmerer mit seiner Erfindung nicht

Wer sich darunter jetzt noch nicht viel vorstellen kann, hat an diesem Dienstag, 8. November, die Möglichkeit, sich ein besseres Bild zu machen. Da stellt die Innovationsstiftung Isus, die Erfindungen und wissenschaftliche Vorhaben fördert, bei einem Tag der offenen Tür in Oberhaching verschiedene Innovationen vor. Auch Fürmann wird von 16 Uhr an mit einem Stand an der Fichtenstraße 5 vertreten sein. Allzu große Erwartungen hat er an den Tag allerdings nicht: "Ich habe mich, als ich vor zwei Jahren die Idee hatte, schon als Millionär gesehen." Doch daraus wurde bislang nichts. 10 000 Stück hat Fürmann von einer chinesischen Firma produzieren lassen und einen guten fünfstelligen Betrag investiert, wie er sagt. Er hat sich an die Handwerksinnungen gewandt, ist durch ganz Deutschland zu Berufsschulen gereist. Verkaufen konnte er aber noch nicht viele.

Dabei kostet ein Hammerhalter gerade einmal zehn Euro. Viel Gewinn macht Fürmann mit diesem Preis ohnehin nicht. Ob er es bereut, Erfinder geworden zu sein? "Nein, ganz sicher nicht", sagt er. Wenn er durch seinen Hammerhalter auch nur ein Leben geschützt hat, habe es sich schon gelohnt.

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