Meine Woche:Der Fledermaus auf der Spur

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Dank Ultraschall verliert die nachtaktive Fledermaus selbst nachts nie die Orientierung (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

Ernst Ottmann unternimmt Touren zu den fliegenden Säugetieren

Von Franziska Bohn, Unterhaching

Engel haben goldene Flügel, der Teufel hat Fledermausflügel. Spricht nicht gerade für die Fledermaus. Trotzdem: Wenn Ernst Ottmann Fledermauswanderungen macht, kommen bis zu 130 Leute nach Unterhaching. Eigentlich ist er Koch, hat ein Diplom in Geografie. Die Fledermaus () aber ist seine Leidenschaft. "Sie ist das einzige Säugetier, das fliegen kann", sagt er. Allein in Bayern gibt es 20 verschiedene Arten.

Doch seiner geliebten Fledermaus geht es zurzeit nicht gut. Sie findet kaum noch Plätze, wo sie schlafen kann. Denn viele Dachstöcke werden taubensicher gemacht und bieten so auch der Fledermaus kein Zuhause mehr. Bis zu tausend Stück können in einem Dachstuhl leben. Ohne Unterschlupf aber stirbt sie. Zudem können Holzschutzmittel in den Dachstühlen die Fledermaus unfruchtbar machen. Auch die Nahrungssuche bereitet der Fledermaus Probleme. Durch die Verwendung von Pestiziden sterben viele Insekten - die Nahrungsquelle der Fledermaus.

Ottmanns Liebe zur Fledermaus entstand, als er selbst während seiner Studienzeit in Regensburg an einer Fledermauswanderung teilnahm. Er war fasziniert, wie viele Fledermäuse mitten in Regensburg an der Donau lebten. Ottmann hofft, nun auch selbst Menschen für die Fledermaus begeistern zu können. Er möchte aber vor allem auf die Probleme der Tiere aufmerksam machen und veranstaltet deshalb seit zwei Jahren mit dem Bund Naturschutz Unterhaching Fledermausspaziergänge. Seine nächste Wanderung findet am Freitag, 18. August, statt, Treffpunkt ist um 20 Uhr in Unterhaching am Nordufer des Sees im Ortspark.

Damit er seinen Gästen die Fledermaus in freier Natur zeigen kann, bringt er einen Fledermausdetektor mit. Der kann das Echo der Ultraschallwellen, die die Fledermäuse aussenden, hörbar machen. Wie ein Knattern klinge das dann, sagt Ottmann. So kann er sogar hören, welche Fledermausart gerade in der Nähe ist. Fledermäuse benutzen Ultraschallwellen, um sich orientieren zu können. "Der Ultraschall ist wahnsinnig genau, ihre Augen sind dafür aber ziemlich schlecht", sagt Ottmann. Wer der Fledermaus helfen möchte, kann in seinem Garten Fledermauskästen montieren. Doch das hilft ihnen nur, wenn auch die Umgebung stimmt. "Nur, wenn der Garten auch insektenfreundlich gestaltet wurde, bringt der Kasten etwas, sonst finden sie nichts zu fressen", sagt Ottmann. Oft bekommt Ottmann Rückmeldungen von Menschen, die an seiner Wanderung teilgenommen haben und begeistert erzählen, sie haben eine Fledermaus bei sich zu Hause entdeckt. Darüber freut er sich dann besonders.

© SZ vom 14.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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