Meine Woche:Auf der Suche nach dem Werwolf

Meine Woche: Lena Thurnes, Betreuerin beim Zeltlager in Königsdorf.

Lena Thurnes, Betreuerin beim Zeltlager in Königsdorf.

(Foto: privat)

Lena Thurnes ist Betreuerin beim Birgitta-Zeltlager in Königsdorf

Von Michael Morosow, Unterhaching

Beim Zeltaufbau macht Lena Thurnes so schnell keiner was vor. Die heute 21-jährige Unterhachingerin hat bereits als neunjähriges Mädchen zum ersten Mal mit der Jugendgruppe von Sankt Birgitta ein Zeltlager in Königsdorf aufgeschlagen, und seit fünf Jahren tut sie das in verantwortlicher Position als Mitglied des Betreuerteams. Am Samstag ist sie zusammen mit elf weiteren "Aufpassern" und 30 Kindern abermals in Richtung Süden gefahren. Im Gepäck viel Vorfreude auf eine Woche Freizeitvergnügen in der puren Natur, jede Menge Holz, Verpflegung und mehrere Biertische von der Pfarrei.

Nachdem das Motto heuer "Wikinger" lautet, bauten die Kinder und Jugendlichen mit fachlicher Unterstützung der Erwachsenen ein vier mal zwei Meter großes Wikingerschiff. Selbstverständlich spielt auch ein Schatz eine Rolle, und wie soll es anders sein, als dass dieser von verruchten Räubern geklaut wird. So müssen die Kids während einer Schnitzeljagd ihre Augen offenhalten, und am Ende, klar, finden sie den Schatz wieder. "Wir sind ein Team ohne Chef", sagt Lena Thurnes, die derzeit in Regensburg Biochemie studiert. Freilich weiß sie aus eigener Erfahrung, dass Kinder nicht eine ganze Woche lang brav sein können und manchmal eine große Klappe haben. Wer also über die Stränge schlägt, muss mit "drastischer" Bestrafung rechnen. Im Zeltlager steht ein "Strafbaum", um den die Delinquenten laufen müssen, abschreckender dürfte jedoch die Hausregel sein, dass Verstöße mit vorgezogener Bettruhe geahndet werden können. Für die kleinen "Wikinger" endet das Abenteuer bei guter Führung jeden Tag zwischen 22 und 23 Uhr. Die "Großen" müssen um Mitternacht ins Bett.

Am Abend sitzen sie allesamt um das Lagerfeuer, das sie nicht nur wärmt, sondern auch als archaische Kochstelle dient. Ofenkartoffeln, Würstl und auch Gulasch wird darüber zubereitet. "Wir kochen alle zusammen", sagte die 21-Jährige, den gesamte Küchendienst teilen die Kinder im Alter zwischen acht und 14 Jahren untereinander auf.

Seit 1988 bereits gibt es das Brigitta-Zeltlager, seit 1991 dürfen auch Kinder mitfahren, die außerhalb der Gemeinde wohnen und mit der Pfarrei nichts am Hut haben. Die Zelte werden immer voll, was jedoch nachlässt, ist die Bereitschaft der "Großen", als Betreuer mitzumachen. "Wir finden nur wenige Leute, die Bock haben, eine Woche mit Kindern in ein Zeltlager zu fahren", sagt Thurnes, die nach wie vor mit Begeisterung dabei ist - und das spannende Werwolfspiel in- und auswendig kennt. Zwei bis drei Werwölfe werden dabei von der Gruppe enttarnt und danach angeblich erhängt.

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