Mehr Freiflächen für die Schüler:Toben auf der Turnhalle

Grundschule in Haar, 2014

Neben der bestehenden Grundschule am Jagdfeld soll ein Erweiterungsbau für weitere 400 Kinder entstehen.

(Foto: Claus Schunk)

Gemeinde bessert bei der Erweiterung der Jagdfeldschule nach. Um mehr Freiflächen zu gewinnen, wird das Dach genutzt

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Gemeinde Haar bessert beim geplanten Erweiterungsbau an der Grundschule im Jagdfeld nach. So hat der Gemeinderat am Dienstag beschlossen, noch einmal bis zu eine Million Euro in die Hand zu nehmen, um mehr Freiflächen für die Schüler zu schaffen. Das Dach der in den Plänen vorgesehenen Dreifachturnhalle soll entsprechend gestaltet und eventuell mit Spielgeräten ausgestattet werden. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) verwies auf den dringenden Wunsch des Lehrerkollegiums. Dem Vernehmen nach kommt auch von Seiten der Eltern Druck. Auch die erwartete Großbaustelle neben der bestehenden Schule treibt manchen in der Schulfamilie um.

Der Vorstoß aus dem Rathaus, mehr Freiflächen zu schaffen, kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Einerseits ist schon viel entschieden. Es gab einen Architektenwettbewerb, an dem sich 17 Büros beteiligten. Am Ende fiel die Entscheidung auf das Nürnberger Architekturbüro Bär, Stadelmann und Stöcker (BSS), das anders als ursprünglich geplant keinen Entwurf für einen Stelzenbau vorgestellt hatte. Dabei hatte gerade die im Vorfeld der Planungen aufgekommene Idee, ein aufgeständertes Gebäude neben die bestehende Grundschule zu setzen, viele im Haarer Rathaus begeistert. Die Hoffnung ging damit einher, auf dem beengten Areal zusätzliche Freiflächen für die Schüler zu schaffen. Mit dem Erweiterungsbau werden voraussichtlich vom Herbst 2020 an 800 Grundschüler die Jagdfeldschule besuchen.

Doch der Plan mit dem Stelzenhaus zerschlug sich. Nur einer der 17 Entwürfe, die am Ende in dem Architektenwettbewerb auf den Tisch kamen, griff diese Idee auf. Am Ende setzte der sich, wie Bürgermeisterin Müller jetzt im Gemeinderat noch einmal bekannte zu ihrem Bedauern, nicht durch. Es wäre in Verbindung mit der Turnhalle ein technisch äußerst aufwendiger, mit einer U-Bahnbaustelle zu vergleichender Bau geworden, sagte Müller. Auch hätte die überdachte Freifläche Schallprobleme mit sich gebracht und hätte mit künstlichem Licht versehen werden müssen. Also alles in allem: keine praktikable Lösung. Dennoch hätte man nach Müllers Worten auch ohne die Freifläche auf der Sporthalle die vorgegebenen 3,7 Quadratmeter pro Schüler erfüllen können, die für Schulbauten gefordert sind. Jetzt mit den 1300 Quadratmetern zusätzlich werde dies bei weitem überschritten, sagte sie. Aktuell stünden jedem der 400 Grundschüler am Jagdfeld 7,8 Quadratmeter Freifläche zur Verfügung. So viel werde es künftig auch sein. Die Fläche auf der Sporthalle soll durch einen Zaun gesichert werden und mittels Rampen auch für Rollstuhlfahrer zugänglich sein. Die Turnhalle soll weitgehend im Boden versenkt werden.

Die Änderung an den Plänen, die Müller nur kursorisch vorstellte, würden ihren Worten nach von den Planern berechnete 600 000 Euro an Mehrkosten mit sich bringen, wobei sie direkt dazu sagte, dass sie mit einer Million Euro rechnen würde. CSU-Fraktionschef Dietrich Keymer sah sich durch die Entwicklung jedenfalls in seiner Kritik an dem Schulstandort im Jagdfeld bestätigt. Er sagte, die CSU habe stets vor "deutlichem Mehraufwand" an diesem Ort gewarnt, wo wegen des Platzmangels anders gebaut werden müsse. Die CSU hatte sich für einen Schulstandort nördlich der Bahn ausgesprochen. Allerdings blieb dabei stets offen, auf welchem Grundstück die Schule hätte errichtet werden sollen. Bürgermeisterin Müller, SPD, Grüne und FWG führten dagegen ins Feld, dass die Schule schnell gebraucht werde und am Jagdfeld machbar sei. Das Münchner Planungsbüro M8 hatte die Machbarkeit in einer Studie ursprünglich aufgezeigt und außer einem Stelzenbau auch eine Freifläche auf der Turnhalle vorgeschlagen.

Mit der Entscheidung über die zusätzlichen Freiflächen kann Bürgermeisterin Müller an diesem Donnerstag etwas gestärkt in eine anberaumte Gesprächsrunde mit dem Elternbeirat gehen. Dort dürfte auch zur Sprache kommen, wie die Schüler bei laufenden Bauarbeiten unterrichtet werden sollen. Die Entscheidung für den Umbau des Turnhallendachs fiel gegen die Stimme von Werner Pfanzelt (CSU).

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