Lego-Projekt:Steinchen auf Steinchen

Adele Nebl und ihr Sohn Jonas Nebl haben das Schloss Lustheim aus Lego nachgebaut. Oberschleißheim

Adele Nebl und ihr Sohn Jonas Nebl haben das Schloss Lustheim aus Lego nachgebaut. Oberschleißheim

(Foto: Florian Peljak)

Adele und Jonas Nebl aus Oberschleißheim haben Schloss Lustheim nachgebaut.

Von Anika Stiller, Oberschleißheim

Zwei Jahre lang saßen Adele und Jonas Nebl immer wieder Mal an Wochenenden und in den Ferien an ihrem Projekt: Sie recherchierten, planten und setzten Legosteine zusammen. Vergangenen Herbst dann war es schließlich vollbracht. Sie hatten so weit wie möglich originalgetreu das Oberschleißheimer Schloss Lustheim aus Legosteinen nachgebaut.

Die Idee, Lustheim nachzubauen, hatte Adele Nebl. Schnell erkannte die 50-jährige Landespflegerin, dass sie Unterstützung ihres von Lego begeisterten 15-jährigen Sohnes benötigte. Um dem Original möglichst nahe zu bleiben, studierten die beiden Fotos, die sie selbst vom Schloss gemacht hatten, und Luftaufnahmen aus dem Internet. Auch die Weiß- und Sandfarben des Originals versuchten sie zu treffen. Insgesamt mehr als 13 000 Legosteine verwendeten sie. Einzelne Steine mussten immer wieder nachbestellt werden, insgesamt gaben sie mehr als tausend Euro für ihr Miniaturschloss aus.

Vor allem das Eingangsportal und die Fenster erforderten Suchaufwand. Für die stabilisierende, nicht sichtbare Innenauskleidung des Schlosses verwendeten sie die günstigeren üblichen bunten Steine. Das Ergebnis der präzisen Arbeit kann sich sehen lassen: 43 Zentimeter breit, 95 Zentimeter lang und 50 Zentimeter hoch ist das Gebäude, der Maßstab 1:40 ist der Größe der sich vor dem Schloss herumtreibenden Legofiguren angepasst.

Der Bau lief nicht immer glatt; einzelne Gebäudeteile mussten wieder abgerissen werden, Sorgen bereitete das Dach: Viel zu spät erklärten bekannte Profi-Lego-Bauer, dass man mit dem Dach als schwierigstem Teil anfange - glücklicherweise passte aber alles, als Mutter und Sohn die Dachziegel auf das fertige Gebäude setzten.

Die Liebe zum Detail und der Bezug zum Original, welches im späten 17. Jahrhundert entstanden ist, zeigt sich auch bei der Ausgestaltung des Szenarios auf dem Schlossplatz: Dort heiraten zwei Legofiguren, eine Kutsche fährt vor, ein Filmteam dreht die "Drei Musketiere" - tatsächlich wurden Teile des Hollywoodfilms mit Orlando Bloom vor einigen Jahren in der Schlossanlage aufgenommen. Ein Schwan jagt eine Frau über den Hof - diese letzte Szene sei ihr im Schlosspark selbst widerfahren, erzählt Adele Nebl lachend.

Das Lego-Projekt fand bereits Beachtung: Bei einer Ausstellung des Münchner Hobby-Lego-Vereins "Bricking Bavaria" durften die Oberschleißheimer ihr Werk zur Schau stellen, die Bayerische Schlösserverwaltung berichtete über den Bau in ihrem Newsletter. Im April soll der Nachbau nun im Original selbst - einem der Schlösser der Schlossanlage Schleißheim - ausgestellt werden. Jonas, der neben der Arbeit mit seiner Mutter noch an eigenen Miniatur-Landschaften weitergebaut hat, freut sich schon auf das nächste gemeinsame Bauprojekt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: