Leben im Alter:Frauen erhalten nur 741 Euro Rente

SPD-Abgeordneter Gantzer beklagt Geschlechterunterschied im Kreis

Für viele Rentnerinnen im Landkreis München fällt nach den Worten des Haarer SPD-Landtagsabgeordneten Peter Paul Gantzer die Bescherung bescheiden aus, weil ihre Rentenzahlungen nicht zum Leben reichten. So beziehen laut Gantzer Frauen im Landkreis 508,94 Euro weniger Rente als Männer. Besorgt reagiert der SPD-Abgeordnete auf die neuesten Zahlen des bayerischen Arbeitsministeriums, wonach Frauen im Landkreis München durchschnittlich nur 741,49 Euro Rente erhalten. "Damit lässt sich kein altersgerechtes Leben bestreiten", sagt Gantzer.

Es dürfe nicht sein, dass ein auskömmlicher Ruhestand wesentlich vom Geschlecht abhängt, so der SPD-Politiker weiter. Der durchschnittliche Rentenbetrag bei Männern im Landkreis München liege immerhin bei 1250,43 Euro. Gantzer kritisiert, dass die Familienpolitik der Staatsregierung Frauen systematisch benachteilige, indem sie sich an lebensfremden, längst überholten Rollenbildern orientiere: "Das Landesbetreuungsgeld zielt auf die Beibehaltung des Modells des männlichen Alleinernährers ab. Die Zeche zahlen im Alter die Frauen." Auf eine frühere Anfrage Gantzers hatte das Sozialministerium die Rentenunterschiede zwischen den Geschlechtern mit Hinweis auf den möglichen Bezug einer Witwenrente relativiert. Gantzer ist empört: "Anstatt die Erwerbstätigkeit und damit eine auskömmliche Rente von Frauen zu fördern, rät die Staatsregierung: Heirate einen gut verdienenden Mann und hoffe, dass er früh stirbt." An einer Gleichstellung der Geschlechter sei die CSU ganz offensichtlich nicht interessiert, kritisiert Gantzer. Die Politik müsse schleunigst für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgen, um Frauen nach der Babypause eine reibungslosere Rückkehr in den Beruf zu ermöglichen.

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