Landratsamt:Göbel dementiert Gerücht um Ausgliederung des Jobcenters

Landratsamt: Seit 2012 ist das Jobcenter im Landratsamt angesiedelt.

Seit 2012 ist das Jobcenter im Landratsamt angesiedelt.

(Foto: Claus Schunk)

Die SPD will gehört haben, dass Hartz-IV-Empfänger wieder von der Arbeitsagentur betreut werden sollen. Landrat Göbel bestreitet das. Und liefert eine interessante Erklärung für das Gerücht.

Von Stefan Galler

Das Gerücht geisterte schon seit ein paar Tagen durch die Reihen der Sozialdemokraten im Landkreis München. Angeblich plane der CSU-Landrat einen spektakulären Coup - sehr zum Missfallen der Kreis-SPD: Christoph Göbel sei drauf und dran, so munkelte man, das Jobcenter wieder aus dem Landratsamt auszugliedern und zurück zu verlagern zur Bundesagentur für Arbeit.

Der Landkreis hat die Aufgaben erst 2012 übernommen

Es wäre die perfekte Rolle rückwärts gewesen, nachdem das Landratsamt erst am 1. Januar 2012 die klassischen Aufgaben eines Arbeitsamtes aufgenommen hatte. Unter Göbels SPD-Vorgängerin Johanna Rumschöttel hatte sich der Landkreis als sogenannte Optionskommune beworben, um derlei Leistungen selbst anbieten zu können.

Und auch das Motiv, warum der Landrat womöglich die Abkehr von der Versorgung der Hartz-IV- und Sozialhilfeempfänger vorantreiben würde, lag vermeintlich auf der Hand: Im Landratsamt ist es zu eng, ausgegliederte Abteilungen sollen zurückgeholt werden und einzelne Mitarbeiter murren angeblich darüber, dass sie durch das Jobcenter tagtäglich in den Räumlichkeiten am Mariahilfplatz mit sozialen Randgruppen konfrontiert wären.

Showdown in der Kreisausschusssitzung

In der jüngsten Kreisausschusssitzung kam es nun zum Showdown: Die SPD-Kreisrätin und stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche ließ die Katze aus dem Sack und konfrontierte den Landrat beim Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" mit den Gerüchten.

Göbel blieb gelassen, grinste breit und erwiderte: "Es gibt diesbezüglich keine Verhandlungen, das ist definitiv nicht so." Das wäre ja absurd, schließlich sei er selbst damals Antragsteller gewesen, und habe sich dafür eingesetzt, dass sich der Landkreis als Optionskommune bewerbe. "Und ich bin der festen Überzeugung, dass es gut ist, dass wir optioniert haben."

Und der CSU-Politiker lieferte sogar noch eine mögliche Erklärung hinterher, wie das Gerücht aufgekommen sein könnte: "In der Tat bin ich in Verhandlungen mit der Bundesagentur für Arbeit. Aber nur, weil wir uns für eine Immobilie interessieren", sagte er. Immerhin sei das Landratsamt ja weiterhin auf der Suche nach Räumen. "Vielleicht kommt es daher", sagte Göbel.

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