Landkreiscup:Auf zwei Brettern zur Bestzeit

Landkreiscup: Wer kann am Ende einen glitzernden Pokal in den Händen halten?

Wer kann am Ende einen glitzernden Pokal in den Händen halten?

Bei strahlendem Sonnenschein kämpfen knapp 200 Starter aus allen Ecken des Landkreises um die Kirchheimer Skimeisterschaft. In der Wildschönau geht es für die Sechs- bis 70-Jährigen auch um die Qualifikation für das Regionalcupfinale.

Von Irmengard Gnau, Kirchheim/Niederau

"Hopp, hopp, hopp!", feuern die Zuschauer vom Rand der Piste an, als der Fahrer mit der Startnummer 32 an ihnen vorbeisaust. Mit seinem engen blauen Rennanzug und dem glänzenden Helm sieht der junge Lokalmatador aus dem Rennteam des Kirchheimer SC schon aus wie ein richtiger Profi, obgleich es von der Altersklasse U8 bis zu den Weltcupstartern noch ein gewisser Weg ist. Doch ähnlich wagemutig wie die großen Vorbilder stürzt sich auch der junge Skifahrer an diesem Sonntag zwischen den roten und blauen Stangen den Hang am Tennladen im österreichischen Niederau hinunter. Schließlich geht es um die Kirchheimer Meisterschaft 2017.

Es ist das vierte Rennen des Landkreiscups 2017

Mit dieser schließt in diesem Jahr die Wertung für den Landkreiscup ab. In vier Rennen messen sich die Skivereine im Landkreis jede Saison; die Besten jeder Altersklasse von der U10 an qualifizieren sich für das sogenannte Regionalcupfinale, in dem dann die Skibegeisterten aus zwölf oberbayerischen Landkreisen von Landsberg bis Ingolstadt gegeneinander antreten. "Das ist natürlich ein Riesenziel für die Kids, sich da zu qualifizieren", sagt Manfred Kaplan. Er betreut seit zwei Jahren als Sportwart das Kirchheimer Rennsportteam.

Wie viele begeisterte Skivereinssportler es auch um München herum gibt, entdeckt mancher erst beim zweiten Hinsehen, was daran liegen mag, dass der Landkreis nun einmal gerade im weniger bergigen Teil Bayerns liegt, wo der Fußball andere Sportarten leicht in den Schatten stellt. "Dabei gibt es so viele Skivereine", sagt Kaplan: ob in Ober- und Unterhaching, Ottobrunn oder Höhenkirchen-Siegertsbrunn, in Haar oder in Kirchheim, Ismaning und Neuried. Auch Kaplan musste das erst entdecken. Als seine Tochter im Grundschulalter nach einer geeigneten Sportart suchte, kam sie durch eine Bekannte zu den Kirchheimer Skifahrern. Sie war so begeistert, dass sie auch ihre Eltern mitzog - inzwischen fährt die ganze Familie beim KSC. "Uns ist wichtig, dass wir die Eltern mit einbinden", sagt Kaplan. "So fördern wir die Gemeinschaft und den Zusammenhalt."

Seit 1999 trägt auch der Landkreis München seine Skimeisterschaft aus

Die einzelnen Skifahrer und die Skivereine im Kreis näher zusammenzubringen, war auch das Ziel der Gründer des Landkreiscups. 1999 rief eine Kirchheimer Gruppe um den gebürtigen Österreicher Hans Binder die erste Landkreismeisterschaft ins Leben. In anderen Gegenden wie etwa dem Landkreis Dachau gab es die Rennen bereits. "Im ersten Jahr waren es nur wenige Starter", erinnert sich Binder, einer von zwei Landkreissprechern beim Skiverband München. Zuerst waren der TSV Haar und Grasbrunn dabei, später schlossen sich auch Fahrer des SV Dornach, aus Neuried, Oberhaching und Unterhaching an. Der Landkreiscup bekam immer mehr Zulauf, beim Rennen in Niederau waren heuer knapp 200 Starter zwischen sechs und siebzig Jahren gemeldet. Jüngstes Mitglied in der Landkreisrunde ist das Race Team Wiedeck aus Siegertsbrunn, das sich im vergangenen Jahr als Rennmannschaft neu gegründet hat.

Was so viele am Skifahren begeistert? Die Natur und der Schnee, sagt Manfred Kaplan. Angesichts des Kaiserwetters, das die Kirchheimer Meisterschaften begleitet, drängt sich dieser Gedanke leicht auf. Der Schnee knirscht, als die Fahrer über den sonnigen Steilhang hinabkurven, dem Ziel und der Bestzeit entgegen. Hinter der Ziellinie stehen die Familien und Vereinsmitglieder und jubeln den Einfahrenden zu. Die Jüngeren, die schon fertig sind, beobachten mit einem Stück Kuchen in der Hand, wie sich ihre Trainer nun selbst auf dem Hang schlagen. "Skifahren ist ein Einzelsport - aber er gelingt nur im Team", sagt Kaplan. Dieser Aspekt steht für den Kirchheimer im Vordergrund. Außerdem könne man Skifahren lange als Familiensport betreiben, ergänzt Binder.

Am 1. April geht es zum Regionalcupfinale

Ganz billig ist der Wintersport freilich nicht, das geben die Aktiven zu. Gerade wenn der Ehrgeiz erwacht und die Kinder sich eine immer professionellere Ausrüstung wünschen, kann das für Familien leicht ins Geld gehen. Im Verein versuche man, das abzufedern, erklärt Kaplan, mit einem Skibasar etwa oder indem man mit dem Bus in günstige Skigebiete fährt - damit jedes Kind die Freude am Skifahren entdecken kann. Die ist bei den Rennteilnehmern in Niederau jedenfalls groß. Auch ganz ohne Zeitmessung ziehen die kleinen und großen Fahrer noch lange ihre Bahnen. Bei der Siegerehrung zeigt sich, dass der Zusammenhalt unter den Landkreisvereinen stimmt und man sich bei allem Leistungsanspruch auch für den Konkurrenten freuen kann; es gibt freundlichen Applaus für jede Platzierung. Gute Voraussetzungen für das Regionalcupfinale in ein paar Wochen: Dort gibt es neben der Einzel- auch eine Mannschaftswertung. Vergangenes Jahr belegte der Landkreis München dabei den zweiten Platz.

Landkreiscup

Seit 1999 messen sich die Skifahrer der Sportvereine im Landkreis München aus allen Altersklassen im Landkreiscup. Zur Wertung zählen vier Rennen, die jeweils ein anderer Verein ausrichtet. Die Besten qualifizieren sich für das Regionalcupfinale, das heuer am 1. April in Seefeld stattfindet. Dort treten die Sieger aus den zwölf Landkreisen des Skiverbandes München gegeneinander an. Ausrichter ist der Skiclub Starnberg. Weitere Infos und alle Rennergebnisse unter www.skiverband-muenchen.de/index.php/alpin-ergebnisse.html und www.ksc-rennteam.de/rennenergebnisse.cfm. gna

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