Landkreis München:Geschützter Lebensraum

Landkreis München: Die Wechselkröte ist selten geworden, der Bestand ging stark zurück. Ein Bayern-Netz-Natur-Projekt will ihren Lebensraum erhalten.

Die Wechselkröte ist selten geworden, der Bestand ging stark zurück. Ein Bayern-Netz-Natur-Projekt will ihren Lebensraum erhalten.

(Foto: Imago)

Im Landkreis gibt es zahlreiche Gebiete, die ursprüngliche Landschaften mit ihrer Artenvielfalt bewahren

Magerrasen Deisenhofener Forst

Im Perlacher- und Deisenhofener Forst südöstlich von München findet man trockenen Magerrasen, insbesondere die Gras-Krautsäume entlang der geraden Forstwege sowie auf den Schutzstreifen an der Bahnlinie von München nach Miesbach. Auf diesen nährstoffarmen versauerten Böden sind wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl seltener und gefährdeter Arten entstanden. Hier wächst die Buschnelke und Reptilien wie die Schlingnatter- und die Kreuzotter sind ebenso beheimatet wie seltene Schmetterlingsarten. Bereits 1999 wurden mit dem Artenhilfsprogramm für die Busch-Nelke erste Maßnahmen zur Stabilisierung der Pflanze ergriffen, die 2005 mit dem Bayern-Netz-Natur-Projekt ausgeweitet wurden. Ziel der Projektpartner, - der Landschaftspflegeverband München-Land, das Landratsamt, die Bayerischen Staatsforsten und die Deutschen Bahn -, ist es, die Qualität der Lebensräume entlang der Forstwege und der Bahnlinie zu erhalten.

Wechselkröte

Heideflächen und schütter bewachsener Schotter prägten lange die Münchner Ebene. Durch Überschwemmungen der Isar entstanden immer neue Tümpel, die Arten wie der Wechselkröte ideale Bedingungen boten. Mit der Regulierung des Flusses und dem Wachsen der Siedlungen verschlechterten sich die Lebensbedingungen für die Froschlurche. Von mehr als 5000 Tieren in den Siebzigerjahren schrumpfte das Vorkommen auf 1500. Auf Initiative des Bayerischen Umweltministeriums und des Landesamts für Umwelt wurde 2008 ein Bayern-Netz-Natur-Projekt zur Sicherung des Fortbestands der Wechselkröten im Münchner Raum gestartet, woran sich zahlreiche Partner aus dem Umwelt- und Amphibienschutz sowie der freien Wirtschaft beteiligen.

Landschaftspark Unterhaching

Den ehemaligen Militärflughafen zwischen Unterhaching und Neubiberg hat die Gemeinde Unterhaching 1997 vom Bund als Ökokonto-Ausgleichsfläche gekauft. Der etwa 34 Hektar große Teil westlich der Autobahneinhausung der A 8 bietet vor allem Sport- und Freizeitmöglichkeiten, der größere Ostteil ist auf 90 Hektar von Magerrasen geprägt, der Arten wie der Karthäuser Nelke und Hufeisenklee optimale Bedingungen bietet. Hier lebt die Zauneidechse sowie der bayernweit stark gefährdete Schmetterling Idas-Bläuling und die Feldlerche brütet hier. Träger des im Jahr 2000 begonnenen Projektes zum Arten- und Biotopschutz im Landschaftspark ist die Gemeinde Unterhaching. Beteiligt sind auch Ottobrunn und Neubiberg sowie zahlreiche Vereine und ehrenamtliche Helfer, Landwirte und Schäfer.

Feuchtwiesen Hachinger Bach

Zwischen dem nördlichen Taufkirchen und dem Ortsteil Potzham durchfließt der Hachinger Bach ein reichhaltiges Gebiet mit Feucht- und Nasswiesen. Es konnten sich hochwüchsige Staudenflure und ausgedehnte Weidenbüsche entwickeln. Dort lebt eine Vielzahl seltener Pflanzen- und Tierarten. Man findet die stark gefährdete Pflanzenart Hartmann-Segge und den Sumpfgrashüpfer. Bedeutend ist vor allem der Randring-Perlmuttfalter, eine vom Aussterben bedrohte Schmetterlingsart. Durch Entwässerung und intensive Nutzung des Gebiets verschlechterten sich die Bedingungen, sodass 1999 nach einer Nutzungsaufgabe und Verbrachung ein Pflege- und Entwicklungskonzept erstellt wurde. Das Projekt wird von der Gemeinde Taufkirchen in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband München-Land und dem Landratsamt betreut.

Kupferbachtal Aying

Etwa vier Kilometer von Großhelfendorf entfernt liegt das wegen seiner Abgeschiedenheit weitgehend unberührte Kupferbachtal. Es erstreckt sich von der Gemeinde Spielberg bis hin nach Pups. Hier gibt es extrem nasse Moorflächen, die man nur mit genauer Ortskenntnis betreten sollte, da man sich sonst in Lebensgefahr begibt. Das Kupferbachtal bietet seltenen und stark gefährdeten Pflanzen- und Tierarten ungestörte Feuchtlebensräume. Man findet noch den Kriechenden Sellerie, das Torf-Glanzkraut und die Wasserralle. Bemerkenswert ist auch das Bayerische Löffelkraut, das als sehr selten gilt. Der Landschaftspflegeverband München-Land kümmert sich mit Spezialmaschinen um die wertvollen Streuwiesen. Der 43 Hektar große Talraum steht unter Naturschutz und ist als FFH-Gebiet gemeldet.

Ismaninger Moos

Von der einstigen Moorlandschaft zwischen Wayern, Maisach und Moosburg sind nur noch kleine Gebiete erhalten geblieben. Ein Niedermoorrest befindet sich östlich von Ismaning, das Oberföhringer Moos. Umgeben von intensiv genutzten Ackerflächen bestehen hier einzelne kleine Feuchtkomplexe. Hier findet man noch die einst in der Gegend weit verbreiteten Duftlauch-Pfeiffengraswiesen und den Mehlprimel-Kopfbinsenrieder. Auch die Wasserralle, der Laubfrosch und der Riedteufel fühlen sich heimisch. Bereits 1997 wurde das wertvollste Teilgebiet des Ismaninger Mooses in den Biotopverbund aufgenommen. Die Gemeinde Ismaning, die Straßenbauverwaltung, der Landschaftspflegeverband München-Land und das Landratsamt bemühen sich seither gemeinsam darum, die brachliegenden Streuwiesen zu entbuschen und zu vergrößern. 2003 wurde das Gebiet nach Norden erweitert.

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