Landkreis:Landrat ermutigt die Helferkreise

Landkreis: Münchens Landrat Christoph Göbel macht den Ehrenamtlichen Mut.

Münchens Landrat Christoph Göbel macht den Ehrenamtlichen Mut.

(Foto: Claus Schunk)

Mit einem Brief an die Ehrenamtlichen reagiert Christoph Göbel auf die Verunsicherung infolge der Anschläge

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Einen Tag nach Bundestagskanzlerin Angela Merkel hat sich der Münchner Landrat Christoph Göbel (CSU) zu den "schrecklichen Ereignissen der vergangenen Tage in Bayern und Frankreich" geäußert. Diese, so Göbel, hätten "unsere ganze Gesellschaft zutiefst erschüttert". Göbel wendet sich in einem offenen Brief an die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen in den Asyl-Helferkreisen. Dabei verzichtet er im Unterschied zur Kanzlerin nicht auf Emotionen und zeigt gleichzeitig auf, was der Kreis für die Sicherheit der Engagierten unternimmt.

Wie der Landrat schreibt, hat sich in den vergangenen Tagen eine "spürbare Verunsicherung" breitgemacht. Er selbst verstehe gut, wenn sich Helfer "womöglich die Frage stellen, wie sich das Engagement in der Flüchtlingshilfe und die persönliche Sicherheit miteinander vereinen lassen".

Er stehe allen Angehörigen der Asylhelferkreise im Landkreis "jederzeit gerne zum persönlichen Austausch zur Verfügung". Das gelte auch für die Mitarbeiter im Landratsamt, insbesondere jene in der Stabsstelle Asyl: "Zögern Sie nicht, sich mit etwaigen Befürchtungen an uns zu wenden", schreibt der Landrat in seinem Brief.

In allen großen Unterkünften gibt es einen 24-Stunden-Sicherheitsdienst

Mit Blick auf die Anschläge von Ansbach und Würzburg sowie den Münchner Amoklauf wiederholt Göbel aber auch, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gebe. Die Sicherheitskonzepte im Landkreis würden allerdings ständig auf den Prüfstand gestellt. "Bereits jetzt haben wir in nahezu alle größeren Asylbewerberunterkünften einen 24-Stunden-Sicherheitsdienst vor Ort installiert."

In den wenigen kleineren Unterkünften, in denen das noch nicht der Fall ist, werde eine weitere Verstärkung geprüft. Zudem stehe das Landratsamt ebenso wie die Kommunen in ständigem Austausch mit der Polizei, die ebenfalls auf die Unterkünfte und deren unmittelbare Umgebung ein besonderes Auge habe.

Durch die Anschläge von Ansbach und Würzburg sieht Münchens Landrat die Entscheidung des Landkreises, eher auf größere Unterkünfte für Schutzsuchende zu setzen, bestätigt. Eine größere Kapazität und möglichst zentral gelegen - diese beiden Faktoren seien entscheidend für eine "engmaschige Betreuung" durch Sozialarbeiter und Sicherheitsdienste. So könnten diese bestens auf mögliche Auffälligkeiten reagieren.

"Wenn Menschen mit der Verarbeitung ihrer Traumata die meiste Zeit allein gelassen werden, ist die Gefahr wesentlich höher, dass sie von radikalen Gruppen beeinflusst werden", sagt der Landrat. Daher bestärkt er auch die Ehrenamtlichen, in ihrer Arbeit fortzufahren. Diese sei für die Integration kaum hoch genug einzuschätzen.

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