Landkreis:Gemeinsam gegen Pflanzengift

ÖDP und Grüne wollen Glyphosat von Feldern und Äckern verbannen

ÖDP-Kreisrat Bernd Knatz und die Kreistagsfraktion der Grünen wollen den Einsatz des Pflanzengifts Glyphosat eindämmen. Sie haben daher Landrat Christoph Göbel (CSU) in einem gemeinsamen Antrag aufgefordert, entsprechende Maßnahmen beschließen zu lassen. So sollte der Landkreis München nach Vorstellung der Initiatoren künftig bei allen landkreiseigenen oder unter seiner Bewirtschaftung stehenden Flächen auf den Einsatz von Herbiziden mit dem Wirkstoff Glyphosat verzichten. Auch bei verpachteten Grundstücken solle so verfahren werden.

Die Aufträge des Landkreises zur Pflege von Grün-, Sport- und Verkehrsflächen sollen nach den Vorstellungen von ÖDP und Grünen so gestaltet werden, dass private Unternehmen ebenfalls auf Glyphosat verzichten müssen. Schließlich solle der Landkreis auch auf seine Städte und Gemeinden, die Landwirte und letztlich alle Bürger einwirken, keine glyphosathaltigen Produkte mehr einzusetzen. Vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sollen Landwirte über alternative Bewirtschaftungsmethoden informiert und beraten werden.

Die Antragsteller untermauern ihr Anliegen mit der Tatsache, dass Glyphosat das in Deutschland und der Welt am häufigsten eingesetzte Pflanzengift ist. Es werde auf 40 Prozent der deutschen Ackerflächen eingesetzt. Dazu würden jährlich mehr als 5000 Tonnen des Herbizids ausgebracht, um "Unkraut" auf Äckern und anderen Flächen abzutöten und die Ernte von Getreide oder Raps zu erleichtern. Nach Ansicht von ÖDP-Kreisrat Knatz schädigt Glyphosat das Bodenleben, fördert krankheitserregende Pilze, beeinträchtigt die Aufnahme von Mikronährstoffen sowie die Krankheitsabwehr der Pflanzen und mindert letztendlich den Ertrag. Daher sei unabhängig von der Frage nach gesundheitlichen Risiken eine wesentliche Reduktion des Glyphosateinsatzes aus ökologischen Gründen geboten, um den "dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in unseren Kulturlandschaften zu stoppen".

Laut der stellvertretenden Fraktionsvorsitzende der Grünen, Luitgart Dittmann-Chylla, lässt sich das Pflanzengift vollständig und oftmals kostenneutral ersetzen. Die Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" eingestuft. Daher sollte der Landkreis seiner Mitverantwortung für den Gesundheitsschutz sowie dem Schutz von Flora und Fauna gerecht werden und "alles in seiner Macht Stehende" tun, um den Verbrauch des Herbizids zurückzudrängen.

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