Verlängerung einer Buslinie:Eisige Nachfragen

Verlängerung einer Buslinie: Wünsche für eine Verlängerung einer Buslinie müssen früh angemeldet werden.

Wünsche für eine Verlängerung einer Buslinie müssen früh angemeldet werden.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Landrat Christoph Göbel ärgert sich über Vertreter des MVV, die Fragen nicht beantworten wollen.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Um Landrat Christoph Göbel (CSU) aus der Ruhe zu bringen braucht es wahlweise ein mittleres Erdbeben oder wenig sinnhafte Regelungen zur Unterbringung von Flüchtlingen aus der Staatskanzlei.

Oder die Münchner Verkehrs- und Tarifverbund, kurz: MVV.

Die koordiniert unter anderem die Erstellung der neuen Fahrpläne für die Regionalbusse im Landkreis München. Auch für die Linie 291, die am Dachauer Bahnhof startet und am Oberschleißheimer Bruckmannring endet. Die vorletzte Haltestelle heißt Mittenheim und liegt nur wenige hundert Meter vom S-Bahnhof in Unterschleißheim entfernt.

Diese Tatsache war Unterschleißheims Bürgermeister Christoph Böck (SPD) in der Sitzung des Mobilitätsausschusses des Landkreises eine Nachfrage wert, schließlich ging es in dem Gremium genau um diese Linie. Böck wollte von den Vertretern des MVV also wissen, ob eine Verlängerung der Linie bis zum S-Bahnhof machbar wäre. Dies aber verneinten die MVVler mit dem Verweis auf einen zusätzlichen Bus, der zum Einsatz kommen müsste und dessen Kosten der Landkreis zu tragen hätte. Ein gutes Argument fürwahr.

Der Landrat wollte ein wenig mehr wissen

Nun wollte aber auch der Landrat noch ein wenig mehr wissen. Ob denn der MVV überhaupt überprüft habe, ob die Streckenverlängerung noch in die neuen Fahrpläne aufgenommen werden könnte - unabhängig von möglichen Kosten.

Die Ausarbeitung der Fahrpläne, die von Dezember 2018 an gelten sollen, ist eine diffizile und langwierige Angelegenheit. Zwei Jahre vorher, also jetzt, müsste eine sogenannte Vorbekannmachung erfolgen. Eine sehr detaillierte. Dies veranlasste die MVV-Vertreter, dem Landrat all die Vorgaben und Feinheiten in ellenlangen Ausführungen zu erklären. Der aber wollte nur wissen: "Ist eine Prüfung noch möglich?" Also noch einmal: Zeitplan, Regelungen, Feinjustierungen. Aber kein klares "Ja" oder "Nein".

Dann wurde es eisig im Sitzungssaal. "Wenn ich eines nicht mag, dann so ein Herumlavieren", sagte der Landrat und hob erneut an: "Ist es möglich, das . . .?"

Je länger er frage, desto eher komme er zu dem Ergebnis, dass es kein Problem sei, sagte Göbel Minuten später und ließ abstimmen. Jetzt steht in dem Beschluss, dass der MVV eine Verlängerung der Linie 291 prüfen muss. So geht es also auch, in aller Ruhe.

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