Landkreis:Der Weg aus der Talsohle

DTL Finals 2015

Der Unterhachinger Weltklasse-Turner Marcel-Nguyen musste im Jahr 2015 einige schwere Verletzungen durchstehen.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Das Sportjahr: Nguyen schwächelt, die Fußballer erholen sich von Rückschlägen

Von Stefan Galler, Landkreis

Herausragend war nur wenig im Laufe des Sportjahres 2015 im Landkreis München: Weltklasse-Turner Marcel Nguyen aus Unterhaching kämpfte zunächst mit den Folgen seines Kreuzbandrisses aus dem Vorjahr, stürzte im Sommer schwer mit dem Fahrrad und spielte bei der Weltmeisterschaft im Herbst in Glasgow beim Kampf um die Medaillen keine Rolle. Wenig Spektakuläres meldeten die meisten Hallensportler: Neubibergs Badminton-Team in Liga zwei, Oberhachings Basketballer in der Regionalliga, die Bayernliga-Handballer aus Ismaning (Frauen) und Unterhaching (Männer) - sie alle verbrachten ein solides Jahr ohne große Ausschläge nach oben oder unten.

Das konnte man von den Landkreis-Fußballern nun wahrlich nicht behaupten. Allerdings zeigte der Richtungspfeiler hier ziemlich deutlich bergab: Das Flaggschiff, der ehemalige Bundesligist SpVgg Unterhaching, kickt nach dem Abstieg im Sommer zum ersten Mal seit 1981 nicht mehr in einer der drei höchsten Spielklassen. Auch die Pokalerfolge in der zweiten Jahreshälfte mit Siegen gegen Bundesligist Ingolstadt und Zweitligist Leipzig, sowie einem denkwürdigen Achtelfinale vor vollem Haus gegen Leverkusen (1:3), konnten darüber nicht hinwegtrösten. Und so hat sich eine Opposition gebildet, die sich anschickt, Klubpräsident Manfred Schwabl die Stirn zu bieten. Die Jahreshauptversammlung, die wohl im Januar stattfindet, dürfte spannend werden. Eine sofortige Rückkehr in die dritte Liga jedenfalls ist angesichts von acht Punkten Rückstand auf Regionalliga-Tabellenführer Wacker Burghausen eher unwahrscheinlich. Doch eine solche würde auch nicht dem Zeitplan der Hachinger entsprechen: "Wir wollen uns in diesem Jahr konsolidieren und eine Mannschaft aufbauen, die beisammenbleibt und in der nächsten Saison um den Aufstieg spielt", sagt Schwabl.

Sollte der Präsident die Zügel in der Hand behalten, könnten zumindest finanziell schon bald bessere Zeiten anbrechen: Der Medienkonzern ProSiebenSat1 hat sein Interesse bekundet, als Investor bei der SpVgg einzusteigen. Nicht jeder im Verein ist davon begeistert, die Schwabl-Gegner etwa wittern den Verlust der klubeigenen Identität.

Auch eine Etage darunter gibt es reichlich Diskussionsstoff. Im Sommer hatten sowohl der VfR Garching als auch der SV Heimstetten den bitteren Gang in die Bayernliga antreten müssen. Im neuen Spieljahr sind alle vier Mannschaften aus dem Landkreis München vorne dabei, liegen samt und sonders unter den ersten Sechs; neben den beiden Absteigern auch der SV Pullach und der FC Unterföhring. Garching peilt als Tabellenführer den direkten Wiederaufstieg an, aber auch die Pullacher sind nach einer Serie von 14 Spielen ohne Niederlage in Schlagdistanz zur Spitze. Schon in der vergangenen Saison war die Elf von Trainer Frank Schmöller nahe dran gewesen - bis der Verein mangels geeigneter Regionalliga-Spielstätte den Aufstiegsverzicht bekannt gab und das Team böse einbrach. "So mancher Verein ist an einer Entscheidung, wie wir sie treffen mussten, schon zerbrochen", sagt Schmöller, der guter Dinge ist, dass es diesmal anders läuft: Gut möglich, dass der SVP im Aufstiegsfall seine Regionalliga-Heimspiele auf der Anlage des TSV Neuried austragen wird.

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