Landkreis:Der Notfallplan läuft weiter

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Die Neubiberger Traglufthalle ist endlich geöffnet. (Foto: dpa)

Die Unterkunft in Keferloh bleibt das Wochenende über offen

Die Erstaufnahmeeinrichtung der Regierung von Oberbayern auf dem Tenniscenter Keferloh wird voraussichtlich länger Bestand haben. Am späten Donnerstagnachmittag hat die Regierung angekündigt, dass an diesem Wochenende noch einmal bis zu 400 Flüchtlinge provisorisch in den Hallen untergebracht werden sollen. Landrat Christoph Göbel hatte dem Bezirk das Areal am Dienstag zur Verfügung gestellt, um die Landeshauptstadt bei der Unterbringung von Schutzsuchenden, die mit dem Zug aus Budapest in München gestrandet waren, zu unterstützen. Aufgrund der Tatsache, dass weiter Flüchtlinge in großer Zahl auf dem Weg nach München sind, sei der Plan, die Erstaufnahmeeinrichtung an diesem Samstag zu schließen, nicht zu halten, lässt das Landratsamt verlautbaren. Wie viele Menschen tatsächlich in Keferloh untergebracht werden und wann die Unterkunft nicht mehr benötigt wird, sei nicht zu sagen, sagte eine Sprecherin des Landrats.

Die Mitarbeiter der Behörde kommen also nicht zur Ruhe. Der interne Notfallplan greift - doch das Amt kann im Falle der Traglufthalle in Neubiberg auch endlich gute Nachrichten melden. Seit Freitag wohnen die ersten Asylbewerber in der zweiten Traglufthalle des Landkreises. Die neuen Bewohner kommen aus der Rupert-Egenberger-Schule in Unterschleißheim, die nun wieder für den Schulbetrieb hergerichtet werden kann. Anfangs wohnen etwa 100 Menschen in der Neubiberger Halle, sie stammen vor allem aus Eritrea, Senegal und Nigeria. Die Eröffnung der Traglufthalle hatte sich wegen brandschutztechnischer Beanstandungen des Gutachters verzögert.

Während die Turnhalle in Unterschleißheim zu Schuljahresbeginn für den Sportunterricht zur Verfügung stehen wird, ist die Turnhalle der Kirchheimer Silva-Grundschule seit Mittwoch wieder eine Notunterkunft für 50 Flüchtlinge. Dies wird aber kein Dauerzustand bleiben, denn schon Ende des Monats sollen die Bewohner in die neue feste Unterkunft in der Räterstraße umziehen, die dann 75 Menschen Platz bieten wird.

Landrat Göbel schließt nicht aus, dass es auch künftig zu Belegungen von Sporthallen kommen wird. Hierfür hat die Verwaltung eine Liste erstellt, in der eine Abfolge der möglichen Standorte festgelegt ist. "Wir können ja nicht willkürlich in irgendwelchen Gemeinden Turnhallen belegen", sagt Göbel. "Es muss hier fair zugehen. Deshalb wird es Kommunen, die gerade erst auf eine Sporthalle verzichten mussten, erst einmal nicht treffen."

Wenn der Landkreis künftig ganz auf die Belegung von Sporthallen verzichten will, könne dies nur über den Bau von festen Unterkünften geschehen, sagt Göbel. Die Gemeinde Oberschleißheim hat gerade erst bekanntgegeben, am Holzgarten eine Asylbewerberunterkunft mit bis zu 200 Plätzen bauen zu wollen. Zudem werden in Oberschleißheim 50 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Begegnungsstätte am Tower untergebracht. Mittelfristig plant die Gemeinde, die Übergangsunterkunft in Wohncontainern am Heuweg wieder aufzulösen.

Mit einem Appell wendet sich unterdessen Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller an die Bürger: Zur Unterstützung der Flüchtlinge in Keferloh können am Samstag, 5. September, von 10 bis 12 Uhr und Sonntag, 6. September, von 14 bis 16 Uhr im Rückgebäude der ehemaligen Post (Bahnhofstraße) Spenden in Form von Hygieneartikeln, sauberer Kleidung und Spielzeug abgegeben werden. Es helfen Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks.

© SZ vom 05.09.2015 / müh, kbh, vef - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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